Andrea Böning

Werke

Faustkeil

© Andrea Böning und VG BildKunst, Bonn 2024

Hochschule für Technik Würzburg-Schweinfurt THWS, Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen Schweinfurt Bronze, Edelstahl, 400 x 155 x 125 cm Kunst am Bau Die THWS lehrt und praktiziert Ingenieurtechnik, Logistik, Robotik und Künstliche Intelligenz. Sie ist damit Gestalterin der Zukunft. Der Faustkeil ist die Urform des Werkzeuges und der Beginn des Ingenieurwesens. Dieser überdimensionale Faustkeil scheint sich zugleich als Wesen zu offenbaren. Es deutet eine körperhafte Drehung an und orientert sich mit zwei Augenpaaren zu beiden Seiten. Bronze betont die archaische Bedeutung des Werkzeuges, während die kristalline Ästhetik futuristisch und technoid wirkt. Die Ambivalenz entspricht den offenen Fragen über das Zusammenspiel von Mensch und Technik, die sich auch darin zeigt, dass beide Augenpaare nicht gleichzeitig zu sehen sind.

Wildes Tor

Sportareal Hubertusallee, Berlin Charlottenburg-Wilmerdorf Stahl, 740 x 580 x 150 cm Kunst am Bau Werfen, Springen, Stürmen und Jubeln spiegeln sich in der emporragenden Geste von Wildes Tor wider. Das Sportareal wird Schauplatz eines zügellosen Wesens, ein hybrides Wesen zwischen der Norm eines Fußballtores und einer fliessenden Bewegung. Mit seiner Morphologie fordert es eine humorvolle Körperwahrnehmung ein. Verortet zwischen Hubertussee und Sportplatz greift das fuchsrote Wilde Tor den Verlauf der Frischluftschneise auf, die von den Grunewaldseen über das Sportareal bis in die Innenstadt Berlins führt. Das Wilde Tor nimmt den Luftraum ein und wird mit den beiden gelben phosphoreszierenden Enden Augenzeuge und Begleiter des Geschehens auf dem Areal.

Basketballbaum

Basketballbaum Gebr. Ullrich Realschule Plus, Maikammer, Rheinland-Pfalz Edelstahl, Pulverbeschichtung, Polypropylenseil H 520cm, Ø ca. 200cm Kunst am Bau Verortet auf einer ovalen Fläche des Schulhofes markiert der Baum diese als Treffpunkt der Schüler*nnen. Die Sprech- und Denkblasen sind eine globale Ikonografie und visualisieren Emotionen im Geäußerten. Mit ihnen wird laut gesungen, entsetzt gerufen oder still gepostet. Der Baum ist ein ausgleichendes Angebot zu den kognitiven Schwerpunkten in der Schule und bietet zugleich eine Identifikation mit der Schule. Hier werden Schüler*nnen auf ein Berufsleben vorbereitet, in dem die Fähigkeit zur Kommunikation von großer Bedeutung sein wird.

Hier entsteht

Linz, Österreich, Baulücke zwischen Graben und Kollegiumsgasse Blattsilber, ca 680 x 320 cm realisiert mit afo Architekturforum Oberösterreich, Linz AT Ein fortlaufendes Projekt. Auf der Brache wird ein Neubau entstehen, dessen Außenwand nur einen kleinen Abstand zur dieser Wand haben wird. Der resultierende Raum zwischen den Häusern wird mit einer Hohlraumverfüllung aufgefüllt und verschlossen. Der anachronistisch anmutende Schriftzug ist mit Blattsilber auf die alte poröse Wand des denkmalgeschützten Hauses aufgetragen. Sukzessive wird er während der Bauphase im Zwischenraum verschwinden und schließlich nicht mehr sichtbar sein. So wird die Wand mit ihrer Geschichte und einem wertvollen Zukunftsversprechen vereint und für eine unbestimmte Zeit konserviert. Es ist ein Gedankenspiel, ob und unter welchen Umständen er einmal entdeckt und zugänglich gemacht wird.

Looking Back

Hochschule für nachhaltige Entwicklung HNE, Eberswalde Acrystal, Glaskristall, 400 x 285 x 2 cm Kunst am Bau Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung verbindet in ihrer Lehre Holz- und Forstwirtschaft mit Ökolandbau, Regionalmanagement und Tourismus. Ihre Umwelt- Wirtschaft- und Sozialforschung basiert auf dem Leitgedanken der Nachhaltigkeit. In den tausendfachen kleinen Reflexionen und im oszillierendem Flimmern der Steine liegt der visuelle Reiz dieses „Juwels“. So wie der Astronaut Edgar Mitchel einst den Erdaufgang beschrieb: „Plötzlich tauchte hinter dem Rande des Mondes in langen zeitlupenartigen Momenten von grenzenloser Majestät ein funkelndes blauweißes Juwel auf, eine helle, zarte, Kugel.“ Die ersten Fotografien der Erde in ihrer Ganzheit bedeuteten in den 1960er Jahren, in den Zeiten des kalten Krieges, eine Revolution für das kollektive Bildergedächtnis. Im hohen Reiz der Kristalle liegt gleichzeitig das Spiel einer Mehrdeutigkeit. Obwohl die Kristalle in der industriellen Herstellung kostengünstiger ist, gelten sie dennoch als ein Symbol des Reichtums. Darin liegt die Ambivalenz und gleichzeitig die Herausforderung: Einerseits ist es das Bild des größten zu schützenden Schatzes, unseres Planeten als Lebensgrundlage und andererseits symbolisieren die Steine mit ihrer Schönheit den Wunsch nach Besitz, nach wirtschaftlichem Wachstum. Looking Back spiegelt die zentrale Aufgabe der Nachhaltigkeitsforschung und -lehre wider: Die sinnvolle Verbindung zwischen Ökonomie und Ökologie.

Summer Shelter

Partnun/St.Antönien, Graubünden, Schweiz 4 x Schutz an Felsen Holz, bis 280 x 250 x 250cm Zwischen den über 2500 Meter hohen Bergmassiven, ein Kletter- und Wanderparadies, wird temporär Schutz an vier Felsen installiert. Die Konstruktionen erinnern an Schutzvorrichtungen vor saisonaler Beanspruchung durch Alpinsport. Sie lassen an Lawinen-, Blick- oder Sonnenschutz, an winterliches Einhausen empfindlicher Skulpturen und an Baustelleneinrichtungen denken. Im intensiv genutzten Alpenraum spielen Bewahrung und Schutz die vielleicht wichtigsten Rollen. Neben den Interessen des Umweltschutzes, der Landwirtschaft und des Tourismus finden psychologische und gesellschaftliche Bedürfnisse Ausdruck in Sicherheits- und Schutzeinrichtungen. Schutz als relativer Zustand. Mit dem zweifelhaften Sinn Felsen zu schützen wird die Frage offen gelassen zu welchen Gunsten Schutz zwischen Mensch und Natur definiert wird.

Eine Gondel für Beelitz

Village Resort Brandenburg? Beelitz Trockenbaumaterial, Metall, Verputz, Farbe (Körnung und Farbe entsprechen den Sanierungsauflagen für Fassadengestaltung innerhalb der Altstadt als Flächendenkmal), 170 x 80 x 120 cm. Mit der Idee einer Gondelbahn für die Stadt Beelitz ist eine touristische Attraktion gefunden, die gleichzeitig die Unmöglichkeit des Unternehmens darstellt. Sie zeigt den zu vollbringenden Spagat einer Stadt, die sich ihrer zum Flächendenkmal erklärten Altstadt verpflichtet fühlt: Die Historie und die Authentizität gilt es zu erhalten und gleichzeitig fordert der Tourismus eine immer höher werdende Event- und Erlebniskultur. Die Gondelkabine verweist mit der Intention eines kontemplativen Weitblicks ebenfalls auf die städtebauliche Qualität des noch offenen Grundstücks hin. Es ist die letzte Baulücke der Altstadt, die in Folge der Sanierungsauflagen zur Schließung der Straßenflucht bebaut werden soll.

Artistresidency

sightseer´s work, Bad Belzig Fassadenfarbe (Schriftzug an der Fassade), Lichtinstallation Das Haus ist eines von vielen noch nicht sanierten Häuser innerhalb der Altstadt. Es steht seit Jahren leer. Die Inszenierung einer Künstlerresidenz mit einem allnächtlichen Zimmerlicht verweist auf eine verklährende, mitunter romantisierte Vorstellung über das künstlerische Schaffen. Es ist ein Spiel mit der Lesbarkeit von Stadtgeschichte, als auch mit den Mechanismen einer Kulturökonomie, in der die Kunst zur Wiederbelebung von Stadtzentren oft eine Vorreiterrolle spielen soll.

Zwei Läufer

Jeanne-Barez-Grundschule Pankow, Berlin Thermoplastik auf Asphalt und Steinplaster, 40m x 3,30m / 11,50m x 4m Kunst am Bau Ausgehend von dem unübersichtlichen Schulgelände und dem Neubau der Sporthalle, der sich hinter dem Schulgebäude verbirgt, entsteht mit dem Motiv zweier Teppichläufer eine Orientierung zur Sporthalle und zugleich ein verbindendes Element des Schulgeländes.- Teppichläufer sind Wegweiser, Brücken und eine Einladung. Sie reflektieren etwas von dem wider was Kinder mit der Grundschule verbinden: Es ist ein Ort des vertrauten zuhause Seins. Die Teppichläufer sind Staffelläufer, Wetteiferer und ebenso Läufer, die noch rechtzeitig zu Schulbeginn ankommen möchten.

Oder

Intervention im Naturschutzgebiet Mittleres Odertal bei Frankfurt/Oder Zelte, Film2:35, Fotos http://www.andreaboening.de/oder.html https://vimeo.com/187897227 Das Objekt taucht in der Morgendämmerung am Horizont auf. Ineinander verwachsene Igluzelte bilden ein amorphes Konglomerat, das leise und unbemannt stromabwärts auf der Oder treibt, einer der letzten frei fließenden Flüsse Europas. Die Oder ist ein deutsch-polnischer Grenzfluss und als einzigartige Flusslandschaft ein Naturschutzgebiet. Ein Start oder ein Ziel des Objektes ist nicht ersichtlich. Je länger es der Strömung überlassen ist, desto mehr vermag es ein unsicheres Gefühl auslösen. Wohin treibt es, wo landet es und was geschieht dann?

Little House

On the Threshold of Privacy, Mynämäki, Finnland Polyester, Metall, 140 x 140 x 110 cm Little House ist eine Miniaturreproduktion eines seit über 20 Jahren leerstehenden Hauses im Zentrum der Stadt Mynämäki. Das Zelt ist eine Anlehnung an die Gartenhäuser, wie sie gerne von Eigenheimbesitzern in Finnland in den eigenen Garten gestellt werden. Im Baustil und Farbe mit dem Wohnhaus identisch, erscheinen sie wie eine Spiegelung von Status und Errungenschaft für den Hausbesitzer. Das leestehende Haus wird bald abgerissen werden. Das Zelt dagegen ist leicht abzubauen, kann als Campingequipment und als Memorandum weltweit genutzt werden.

Eckdaten

www.andreaboening.de

Fotografie, Installation, Konzeptkunst, Skulptur

Vita

AUSBILDUNG
1997
Meisterschülerin HBK Braunschweig
1989-97
Studium Freie Kunst:
Hochschule für Bildende Kunst, Braunschweig /
Ecole des Beaux Arts, Nîmes, Frankreich /
Staatl. Kunstakademie Stuttgart

KUNST AM BAU
2024
Faustkeil, Hochschle für Technik Würzburg-Schweinfurt THWS,
Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen Schweinfurt
1.Platz / realisiert
2022
Wildes Tor, Sportareal Hubertusallee, Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf
1.Platz / realisiert
2021
Basketballbaum, Gebr. Ullrich Realschule Plus, Maikammer

Platz / realisiert
2014
Looking back, Hochschule für nachhaltige Entwicklung HNE, Eberswalde,
1.Platz / realisiert
2011
Zwei Läufer, Jeanne-Barez Schule, Berlin Pankow,
1.Platz / realisert

STIPENDIEN/FÖRDERUNGEN (Auswahl)
2023
Arbeitsstipendium Neustart Kultur plus, Kunstfonds
2022
Residenzstipendium artbellwald.ch, CH
Arbeitsstipendium Neustart Kultur, Kunstfonds
2021
Arbeitsstipendium Neustart Kultur, VG Bild-Kunst
Residenzstipendium Schloss Balmoral
2018
Residenzstipendium afo Architekturforum Oberösterreich Linz, AT
Residenzstipendium kunstluft, St.Antönien, Graubünden, CH
Residenzstipendium Schleswig-Holstein-Haus, Rostock
2013
Residenzstipendium (Group Residence), Kone Foundation, Hietamäki, FIN
2009
AiR Transient Spaces -The Tourist Syndrom,
Palanga, LIT
2005
Residenzstipendium Pilotprojekt Gropiusstadt, Berlin
1998/99
DAAD Postgraduierten Jahresstipendium Amsterdam, NL
1997
DAAD Studienreise, New York
1992
DFJW Studienstipendium Deutsch-Französisches Jugendwerk
Ecole Supérieur des Beaux Arts, Nîmes, F

AUSSTELLUNGEN (Auswahl)
2024
Über den Beckenrand, dim14, Freibad Kiebitzberge, Kleinmachnow
2023
Campfire , Razklon Gallery, Tsarino, BGR (S)
2022
Re -prefix, artbellwald, CH (Solo)
Layered, Altes Badehaus, Mainz
2021
Hold it!, Kunstzelle WUK, Wien, AT (Solo)
Mirrowed Windows, Made in Balmoral, Bad Ems
2019
Hier entsteht, afo Architekturforum Oberösterreich, Linz AT (Solo)
12.Stipendiatenausstellung 2017/18 Kunstverein zu Rostock
Das grüne Zitat - Zoom, Schlosspark Kaarz
2018
kunstluft, Partnun/St.Antönien, CH
2017
Displa(y)ced, Stadtraum Dresden
2016
Labirynt Festival, Frankfurt/Oder
2013
On the threshold of privacy, Muu,Mynämäki, FIN
Innen und Außenlandschaften, Meinblau, Berlin
2012
alles fliesst - unterwegs, Kunstverein Bucholz / Nordheide
2011
draußen zuhause II, Bundesumweltamt Dessau (Solo)
2010
Sightseer´s work, Bad Belzig
Faktor L, Galerie M des BVBK, Potsdam
2009
draußen zuhause I, Galerie Scotty Enterprises, Berlin (Solo)
2008
Village Resort Brandenburg?, Beelitz
2007
Fahrt ins Blaue, Kunstverein Baruth
Kraft = Masse x Beschleunigung, rk Galerie Lichtenberg, Berlin
2007
tropical, KunstZelle, Wien AT (Solo)
2004
Zwischenwasser, Bad Aibling
2001
Shift, Neues Museum Weimar, Kunstsammlungen zu Weimar
2000
From B to A and further, Art-Max Kunsthalle, Braunschweig
1999
Fettes Land, Kunsthalle Exnergasse, Wien AT
Piz Plaz, Kunstverein Gifhorn (Solo)
1997
504, Art-Max Kunsthalle, Braunschweig
Bundeswettbewerb Kunststudenten, Kunst- und Ausstellungshalle der BRD, Bonn

KURATORIUM von AUSSTELLUNGSPROJEKTEN
2010
sightseer´s work, Bad Belzig
2010
Faktor L, BVBK Potsdam
2008
Village Resort Brandenburg?, Beelitz
1999
From B to A and further, Art-Max-Kunsthalle Braunschweig