Claudia von Funcke

Werke

Château La Perrette

Drahtgitter, 3m x 2,5m x 2,5m © Claudia von Funcke

In Anlehnung an die Fabel vom "Milchmädchen und dem zerbrochenen Krug" erhebt sich hinter einer Bronzeskulptur des Milchmächens aus dem 19.Jh. im Schlosspark Britz ein imaginäres Luftschloss, das je nach Licht und Schatten, mehr oder weniger präsent wird. Teilweise verschmilzt es komplett mit der Umgebung. Es ist gleichzeitig der Versuch, dynamisches Denken und die Kraft der Imagination zu visualisieren und eine Beschäftigung mit utopischer Architektur und Stadtplanung. Wie ein Kind, das mit Bauklötzen spielt und immer noch einen Klotz mehr auf den anderen setzen will, um das Gleichgewicht auszureizen, wie Architekten, die am Rande des statisch Machbaren jonglieren, steht dieses fast ätherische Fanal aus feinem Draht für Risiko, Labilität und Balance, für Optimismus, Scheitern und Neuanfang.

FLUID WALL

Brillengläser, Stahl, Holz, Licht, 280 x 470 x 90 cm © Claudia von Funcke

Aus der Ferne ein funkelndes Glasperlenspiel, aus der Nähe ein Wasserfall aus Licht, der die dahinterliegende Welt verrätselt: aus circa 4000 Brillengläsern entsteht ein Raumteiler. Er umschließt ohne sie zu verschließen. Eine transparente Setzung im Raum wie ein Komma im Satz, das ihm Struktur gibt, ohne ihn zu beenden. Die maßgefertigten Einzelstücke, sämtlich Korrektur- gläser in unterschiedlichen Größen und Dioptrien- Stärken, schieben sich in drei Ebenen vor das Auge. High-Tech Gläser, die nahezu die gesamte Bandbreite menschlichen Sehens repräsentieren, werfen einen Kosmos voller optischer, zersplitternder Illusionen in den Raum. Die FLUID WALL verlockt den Betrachter, sich aktiv auf ein veränderliches Sehen einzulassen, überraschende Perspektiven zu entdecken und mit seinen Sinneseindrücken zu spielen. Sehen als ein sich ständig verändernder, fließender Prozess.

DARK RED

Trapezblech polyesterbeschichtet, Licht, 257 x 380 x 300 cm

MULTISTABLE FIGURES

Lochblech, Licht, 270 x 400 x 500 cm © Claudia von Funcke

MULTISTABLE FIGURES oder Kippfiguren lassen den Raum implodieren oder explodieren – je nach Sichtweise des Betrachters.

STORMLOSS I

Wellplastik, 160 x 80 x 80 cm

LIKE A PERHAPS COLLAPSE

Faserplatten, Licht 344 x 450 x 205 cm

ARCHIV

Stahl,Aluminium, Glas, Eisenoxydpigmente 250 x 168 x 82,5 cm

FAKE WALLS

Videoinstallation, Gipsplatten, Sound, 3 x 2,5 x 2 m

FRACTURE OF TIME

Faserplatten, Video, sound 340 x 400 x 200 cm

REALTIVE SHIFT

Video-Sound-Installation in altem Getreidesilo Wellblech, Ton, 3,5 x 5 x 2 m

Eckdaten

www.claudiavonfuncke.de

Fotografie, Lichtkunst, Medienkunst, Skulptur

* 1966

Nichts dokumentiert den tumultuarischen, disruptiven Zustand der Gegenwart genauer als moderne Megastädte. Sie wachsen fieberhaft,horizontal wie vertikal. Ihre Architektur entwickelt immer neue Dispositionen, Komplexitäten und Widersprüche. Sie zeigen mehr Bewegung als Zustand, changieren zwischen Wandel und Stabilität. Sie sind Agitation, Zirkulation, Vibration, zersplitterte Totalität zugleich – im Idealfall ein offenes, fließendes System.
Nach Arbeiten zu Kairo und Berlin imaginiert Claudia von Funcke fiktive Stadtentwicklung am realen Beispiel von London oder Nowosibirsk. Mit begehbaren Videoinstallation und "Raumfaltungen“ reflektiert sie die Stadt als utopischen Montageraum sowie neue Ansätze der Urbanisierung.

Vita

1966 geboren in Kiel
1985-87 Art Director und Redakteurin bei NIKE/Kunstzeitung, München
1985-91 Studium der Kunstgeschichte, Philosophie, Ethnologie und Theaterwissenschaften in München, Köln und Augsburg
1989-95 Studium der Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste, München bei Eduardo Paolozzi und James Reineking
1996/97 daad-Stipendium / Architectural Association, London
1998 FREE FORM ARTS TRUST, Design Consultant für Kunst im öffentlichen Raum, London
2000 Ausbildung zum Multimediaproduzent, CT/München
lebt in Berlin