Gunda Förster

Werke

TUNNEL

LED, Deutscher Bundestag, Wilhelmstraße 65, Berlin | Permanente Arbeit seit 2012 © © Gunda Förster

An Wänden und Decke des Tunnels, der zwei Gebäude des Bundestages miteinander verbindet, sind Lichtlinien so angebracht, dass Bögen entstehen, die den Raum strukturieren. Die Lichtlinien bestehen aus weißen LED mit gelber Acrylglasabdeckung und leuchten absolut homogen. Sie erzeugen ein sonnenähnliches, warmes, gelbes Licht. Die brisante architektonische schlauchartige Form des Tunnels wird betont: Zur Mitte hin, dort, wo sich eine Abknickung befindet, verdichten sich die Leuchten. Es entsteht eine außergewöhnliche Perspektive.

SKALA

20 Leuchtpaneele à 1.55 x 1,20 m, Polycarbonat, LED, Feuerwache München | Permanente Arbeit seit 2016 © © Gunda Förster

An beiden Seiten der Gebäudeecke der Hauptfeuerwache München sind jeweils zehn rechteckige LED-Leuchtpaneele in unterschiedlichen Rottönen angebracht: Beginnend in blassem Magenta nimmt die Farbintensität nach oben hin zu und endet in einem satten Rot. Die Steuerung der Paneele ist an die Kommunikationsfrequenz in der Feuerwehr-Leitzentrale gekoppelt: Je mehr Anrufe und Funksprüche hier eingehen, desto höher steigt die Anzeige – und desto mehr Farbfelder leuchten. Die SKALA wandelt die lebensrettende Tätigkeit der Feuerwehr um in eine abstrakte Größe, teilt sie ein in Maßeinheiten – und macht zugleich deren Brisanz deutlich.

SCHWEIGEN

2 Neonworte, Lippstadt | Permanente Arbeit seit 2007 © © Gunda Förster

In unmittelbarer Nähe des Gymnasiums schweben zwei blaue Neonschriften über dem Wasser: SCHWIMMEN und FLIEGEN. Unabhängig voneinander auf- und abdimmend, werden die Worte vom näherkommenden Betrachter entziffert, und – als Resultat der Überlagerung – entsteht wie durch Magie das dritte Wort: SCHWEIGEN – ein Ruf, ein Zauber, ein Menetekel.

BLUE

Leuchtstofflampen, SNCF Brücken, Nizza | Permanente Arbeit seit 2007 © © Gunda Förster

An zwei Brücken in Nizza sind lineare blaue Lichtelemente (Leuchtstofflampen) angebracht. Da Blau die Farbe mit der größten Fernwirkung ist, strahlt das Licht weit in den Stadtraum hinein. Über die Beleuchtung der Fußgängerbereiche hinaus, vermittelt sich durch die besondere Qualität des Lichts beim Durchqueren der Unterführungen ein Gefühl des Schwebens. Die blauen Brücken im Zentrum von Nizza erinnern auch an das berühmte Blau des Yves Klein, der 1928 hier geboren wurde.

MURMELN

Leuchtkästen sind mit transparenten und farbigen Glasmurmeln befüllt sowie mit einer speziell entwickelten LED-Technik hinterleuchtet. Jedes Objekt enthält transparent-irisierende Glasmurmeln sowie jeweils eine andere Sorte bunte Murmeln. Die irisierende Oberfläche der Glasmurmeln in Kombination mit der speziellen Hinterleuchtung bewirkt, dass die Murmeln schillern und einen wasserartigen Eindruck erzeugen. Bei Betrachtung der Leuchtobjekte und nur einer geringfügigen Veränderung des Standpunktes, scheint sich das Murmelfeld zu bewegen und zu verändern. Durch die Art der Beleuchtung erscheinen die handelsüblichen Glasmurmeln sehr kostbar: Die Objekte wirken wie überdimensionale Schmuckkästen und lassen auch Kindheitserinnerungen wach werden.

LICHTLINIEN

Scheinwerfer, Spandauer Schifffahrtskanal, Berlin | Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie / Hamburger Bahnhof, Berlin | Entwurf 2001, Preisträger © © Gunda Förster

An beiden Seiten des Spandauer Schifffahrtskanals sind Scheinwerfer kurz über der Wasseroberfläche installiert, die Lichtlinien auf der Wasseroberfläche erzeugen. Die Scheinwerfer sind jeweils versetzt an den Ufern angebracht, so dass die Lichtstrahlen ineinander greifen und eine Art »Reißverschluss« bilden. In der Dämmerung zeichnen sich die Linien nur relativ schwach auf der Wasseroberfläche ab. Je dunkler es wird, desto deutlicher werden sie sichtbar – bis sie sich bei völliger Dunkelheit als scharfe weiße Linien von der schwarzen Wasseroberfläche absetzen. Durch die Bewegung des Wassers verändern sich die Lichtlinien ständig. Wenn Schiffe den Bereich passieren, wird die Ordnung völlig aufgelöst und stellt sich erst wieder her, wenn sich das Wasser beruhigt hat. Die ineinander greifenden Lichtlinien geben einen Hinweis auf die ehemalige Grenze zwischen Ost- und Westberlin. Der flüchtige und offene Charakter der Lichtlinien referiert jedoch zugleich auf die Aufhebung dieser historischen Situation.

Eckdaten

www.gunda-foerster.de

Fotografie, Installation, Lichtkunst, Medienkunst, Skulptur

* 1967

Vita

1967 geboren in Berlin, lebt in Berlin
1991 - 1997 Studium an der Hochschule der Künste Berlin
1997 Meisterschülerin von Lothar Baumgarten
2007 - 2009 Gastprofessur Leibniz Universität Hannover | Fakultät für Architektur und Landschaft
seit 2015 Professur Kunst im Kontext von Architektur und Design | Fakultät Gestaltung, Hochschule Wismar

Stipendien | Preise (Auswahl)
2018 Preisträgerin: Curtain, Messe Frankfurt
2017 Preisträgerin: Konturen, Lichtinstallation für die Zeche Schlägel & Eisen, Herten
2016 Preisträgerin: G212, Atrium, Greifswalder Straße, Berlin
2010 Preisträgerin: Bubble, East Village Art Project, Calgary
Preisträgerin: Tunnel, Deutscher Bundestag, Dorotheenstraße 97 / Wilhelmstraße 65 - 66, Berlin
Preisträgerin: Skala, Neubau Feuerwache 4, München-Schwabing
2009 Preisträgerin: Ice Light, Projections and Light Based Public Art, Vancouver, BC
2005 LUX.US Lichtkunstpreis der Stadtwerke Lüdenscheid
2003 H.W. & J. Hector Kunstpreis, Kunsthalle Mannheim
Arbeitsstipendium, Stiftung Kunstfonds, Bonn
Preisträgerin Lichtkonzepte für die Isar, München
Preisträgerin Urban II: Künstlerische Zeichen im Kaskelkiez, Senatsverw. Wiss./Forschg,/Kultur
2002 Die 50 Besten, Internationaler Medienkunstpreis 2002, ZKM, Karlsruhe
2001 Arbeitsstipendium, Kultursenat, Berlin
Preisträgerin, Lichtlinien auf dem Wasser, BMWI / Hamburger Bahnhof Berlin
2000 Katalogförderung, Kultursenat., Berlin
1998 – 2000 Karl Schmidt-Rottluff Stipendium
1998 Arbeitsstipendium Stiftung Kulturfonds, Berlin
1997 U.S.A.-Stipendium, DAAD
1996 1. Preisträgerin Deutscher Kunstpreis
Art Cologne, Förderprogramm junger Kunst

Einzelausstellungen (Auswahl) = Publikation
2015 Galerie VON & VON, Nürnberg
2013 figuratif – konkret, Kunstraum des Deutschen Bundestages (mit François Morellet)
2010 Kunst-Raum des Deutschen Bundestages
2006 Galerie Wäcker & Jordanow, München
2005 Gallery 21+Yo, Tokyo
NOISE, e.on, München
2004 H.W. & J. Hector Kunstpreis, Kunsthalle Mannheim
2002 Photographs, framework, Berlin
2001 7 Arbeiten in 7 Räumen, Kunstverein Hannover
White Noise, Helmhaus, Zürich + Vedanta Gallery, Chicago
1999 Between, Galerie Conrads, Düsseldorf
1998 Contradiction, Kunstverein Leipzig
1997 I wanna talk to you, Galerie Wohnmaschine, Berlin
1996 Sieben Räume nach Nordwest, Herfurthsche Villa, Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig
1995 Rot-Licht, Bild-Malerei, Galerie Wohnmaschine, Berlin
1994 ROT SEHEN, U-Bahnhof Weinmeisterstraße, Berlin *

Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)
2019 Illumination of Ideas, Galerie VON & VON, Nürnberg
2017 SIGNAL. Lichtkunst aus der Sammlung Robert Simon, Kunstmuseum Celle
2015 5600K, New Media Gallery, Vancouver
Die Kraft der Idee, 20 Jahre Sammlung Robert Simon, Kunstmuseum Celle
2014 Curiosity – Art & Pleasure of Knowing, de Appel, Amsterdam
Scheinwerfer – Lichtkunst in Deutschland im 21. Jahrhundert, Kunstmuseum Celle
2013 Curiosity – Art & Pleasure of Knowing, Turner Contemporary Margate | Norwich Castle Museum
Royal Hiberian Academy, Dublin
2012 Montevideo Biennial, Banco Republica, Montevideo
Illuminated, QUAD, Derby
2010 Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten für das Gebäude des Deutschen Bundestages, Berlin
Noire et pourtant lumineuse, Matthew Bown Galerie, Berlin
2009 Zeigen, Temporäre Kunsthalle, Berlin
2008 Kabinett #1, Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig
2007 Internationale Lichttage, Kunstverein Winterthur
2006 Melancholie, Neue Nationalgalerie, Berlin
Trial Balloons, MUSAC, León, Spanien
2005 Global Players, Bank Art, Yokohama / Ludwig Forum, Aachen
2004 être. les droits de l’homme à travers l’art, UNO / MAMCO, Genf
2003 under ground, Albertinum, Dresden
2002 the invisible and the visible as an indivisible unity, IG-Metall-Haus von E. Mendelsohn, Berlin
2001 orientale 1, ACC Weimar
2000 Dia / Slide / Transparency, Neue Gesellschaft für Bildende Kunst, Berlin
After the Wall, Hamburger Bahnhof, Museum für Gegenwart, Berlin / Museum Ludwig, Budapest
Ausstellung Schmidt-Rottluff-Stipendiaten, Oktogon Dresden, Kunsthalle/Kunstverein Düsseldorf
1999 After the Wall, Moderna Museet, Stockholm
1998 Made in Berlin, Rethymnon Centre for Contemporary Art, Kreta / House of Cyprus, Athen
Bild-Malerei, Berlinische Galerie, Berlin
98 Prix Whanki, Whanki Museum, Seoul, Korea
1997 Heaven - Private View, P.S.1, Contemporary Art Center, New York
Korrespondenzen, Berlinische Galerie / Scottish National Gallery of Modern Art, Edinburgh
S/Light, Malmö Konstmuseet
1996 nach weimar, Kunstsammlungen zu Weimar
Deutscher Kunstpreis 1996/97, Kunstmuseum Bonn / Nassauischer Kunstverein, Wiesbaden
Laboratorium, Grenzenlos: Berlin in Moskau, Contemporary Art Center, Moskau
1995 junger westen ‚95, Kunsthalle Recklinghausen
Malerei als Medium, Neuer Berliner Kunstverein, Berlin
1994 Startblock, Kunst-Werke, Berlin

Permanente Arbeiten im urbanen Raum (Auswahl)
2020 Konturen, Lichtinstallation für die Zeche Schlägel & Eisen, Herten
2016 Skala, Neubau Feuerwache 4, München-Schwabing
2014 G212, Atrium, Greifswalder Straße 212, Berlin
2012 Tunnel, Deutscher Bundestag, Dorotheenstraße 97 / Wilhelmstraße 65 - 66, Berlin
2010 Ice Light, City Hall, Vancouver, BC
2007 Blue, Nice art project: The SNCF bridges, Communauté d’Agglomération, Nizza
Schweigen, Hellweg ein Lichtweg, Lippstadt
2006 Lichtlinien an den Säulen, Neubau Sporthalle für das Leibnizgymnasium, Berlin
2004 Lichtlinien an der Brücke, Karlshorster Straße, Berlin
2001 Spiegelungen, 2 Arbeiten, Neubau der Deutschen Ausgleichsbank, Bonn
1999 Blitze, Neues Museum, Kunstsammlungen zu Weimar
1997 5 Gebäudedurchgänge, Sophie-Gips-Höfe, Berlin
Remise, Joachimsthaler Straße, Berlin
1996 Raster, WBS 70, Berlin

Temporäre Arbeiten im urbanen Raum (Auswahl)
2016 FLIESSENDE TRÄNEN FUNKELN, Lichtkunstfestival AUFSTIEGE, KulturRegion Stuttgart
2005 Light Fall, Zum Wasser – ins Licht, Wismar
2003 Reflection, transportale, Berlin
2001 Dis-Appearance, Charité, Berlin
1996 Alkoven, nach weimar, Kunstsammlungen zu Weimar
Haus, KW Institute for Contemporary Art, Berlin
Fenster, Galerie Wohnmaschine, Berlin
1995 220m3 Rot, SOMA, Berlin
1994 ROT SEHEN, U-Bahnhof Weinmeisterstraße, Berlin *