Sladjan Nedeljkovic

Werke

O.T. (IKOSAEDER)

Der Kunst am Bau-Entwurf für das Bundesministerium für Gesundheit in Berlin besteht aus 3600 Glas-Ikosaedern, die in Größe und Farbe variieren. Sie ziehen sich über die Wände und Kanten des Foyers und erzeugen räumliche Tiefe sowie ein lebendiges Licht- und Schattenspiel. Geschliffene Glasoberflächen reagieren auf das jeweilige Licht: Bei Sonne leuchten sie intensiv, bei Wolken matt. Kleine Körper wirken heller, da sie lichtdurchlässiger sind. So entsteht ein Kontrast zwischen strenger Architektur und spielerischer Leichtigkeit. Ausgangspunkt war die Auseinandersetzung mit geometrisch-dekorativen Formen, wie sie im Foyer des Gebäudes vorkommen. Ikosaeder erinnern an Edelsteine, Moleküle und Atome. Als Symbol für Wertbeständigkeit verweisen sie auf die Vergangenheit des Gebäudes als Bankhaus. Zugleich stehen sie für chemische und pharmazeutische Prozesse und damit für die Arbeit des Gesundheitsministeriums. Die Installation verbindet Wissenschaft, Kreativität und positive Energie in farbiger Vielfalt.

WIE WOLLEN WIR LEBEN

Das Projekt WIE WOLLEN WIR LEBEN für den Wettbewerb Kunst im Stadtraum am Prerower Platz in Berlin-Lichtenberg beschäftigt sich mit den räumlichen, architektonischen und sozialen Bedingungen des Ortes. Inspiriert von der seriellen Bauweise der Umgebung entsteht eine partizipative, temporäre Installation aus Holzmodulen und Pflanzenkästen. Diese begrünt und belebt den Platz, schafft Aufenthaltsqualität und lädt zu Begegnung, Spiel und Austausch ein. Die Elemente dienen als Sitzgelegenheiten und Spielobjekte, fördern generationsübergreifendes Miteinander und bilden eine grüne Barriere gegen Lärm und Abgase. Gespräche mit AnwohnerInnen zum Thema Wohnen werden auf Texttafeln sichtbar und verleihen individuellen Stimmen Präsenz im Stadtraum. Das Projekt setzt auf Nachhaltigkeit, BürgerInnenbeteiligung und ökologische Materialien und stärkt in Zeiten sozialer Isolation (Corona-Pandemie) das Gemeinschaftsgefühl sowie das Bewusstsein für eine nachhaltige Stadtentwicklung.

ARENA

Für das Kunstprojekt Ebersberg 2017 - mit Schwerpunkt 'Kunst im öffentlichen Raum' - hat der Künstler Sladjan Nedeljkovic auf dem Platz der Ehrenamtlichen in Ebersberg die Holzbühne Arena errichtet. Die Bühne nimmt auf diese Weise im öffentlichen Raum platziert verschiedene Funktionen im Stadtraum ein: Sie ist einerseits Skulptur, andererseits ein Treffpunkt und ein Ort zum Verweilen. Gleichzeitig fungiert sie als Probebühne, die jedem zugänglich ist für Veranstaltungen aller Art so wie Konzerte, Lesungen, Tänze, Theater und Improvisationen. Der Künstler möchte Räume für Begegnungen und Austausch schaffen sowie dem Stadtraum in seiner sozialen Funktion einen neuen Stellenwert geben. Die Bühne stand von April bis November 2017 auf dem Platz der Ehrenamtlichen in Ebersberg. Während den acht Monaten hat der Fotograf und Musiker Thomas Hager auf der Arena zahlreiche Konzerte und Veranstaltungen organisiert.

OBSERVATORY

OBSERVATORY ist eine ortspezifische Installation, die sich mit den Begriffen Sehen, Betrachten und Überwachen beschäftigt. Um was für ein Gebilde handelt es sich genau? Ist es Ausstellungsdisplay? Design? Arbeitsplatz? Überwachungsanlage?

STATION

Begehbare Arbeit. Ton, Licht.

GHOSTWORK

Sladjan Nedeljkovic spielt mit der formalen Ähnlichkeit seriell hergestellter Bausysteme und urbaner Hochbauten. Die für die Ausstellung entstandene Wandarbeit ist ein Sammelsurium an alten Computermanualen, die ihre Tasten in den Raum ergossen haben. Die verbliebenen Buchstaben sind so umplatziert, dass sie nebeneinander angeordnet Städtenamen ergeben: Paris, Lima, Berlin, Manila, Sidney, Maputo, Zürich usw. sind nur Stellvertreter. Beliebig austauschbare Versatzstücke versammeln sich zu einer Fassade, deren Zerfall sich an ein von der Zeit zerronnenes Abbild der städtebaulichen Wunderwerke richtet, welches in jeder Weltstadt vorherrscht. Die Installation deutet die Folgen einer uniformierten Welt an und erzählt dabei von Diskrepanzen, die aus der alles umfassenden Digitalisierung resultieren: Sie thematisiert beispielsweise die Wegwerfgesellschaft, die Bedrohungen durch die globalen Kommunikationssysteme und provoziert schließlich Assoziationen vom Turmbau zu Babel. Ghostwork bietet eine künstlerische Kartographie der Ausmaße unserer globalisierten Welt.

Eckdaten

www.sladjan-nedeljkovic.net

Fotografie, Grafik, Installation, Medienkunst, Partizipation

* 1969

Sladjan Nedeljkovic, geboren 1969 in Zemun (Serbien), aufgewachsen in der Schweiz, lebt und arbeitet seit 2004 in Berlin.

Er studierte Bildende Kunst an der Schule für Gestaltung Luzern (1993–94), an der Ecole supérieure d’art visuel in Genf (1994–98) und am Goldsmiths College in London (2001–02), das er mit einen Master in Fine Arts abschloss.

Neben einer regen nationalen und internationalen Ausstellungstätigkeit erhielt Nedeljkovic zahlreiche Auszeichnungen und Preise, u.a. den Eidgenössischen Preis für Kunst (2004), das Zuger Werkjahr (2005), Recherchestipendium der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Berlin (2022) sowie Atelierstipendien in Berlin, London, Genua und Lissabon.

Das Interesse von Sladjan Nedeljkovic kreist um den Kosmos «Bild und Wahrnehmung», von Beobachtung und deren Übersetzungsformen. Daneben nimmt der Diskurs des Sammelns und Archivierens einen zentralen Stellenwert in Nedeljkovic's Konzepten ein. Unterschiedliche Medienbilder (Zeitungen, Zeitschriften sowie TV und Internet), aber auch Aufbewahrungs- und Ordnungssysteme treten als konkretes Material respektive als kulturelle Metapher in den Arbeiten in Erscheinung; dementsprechend breit sind auch die Medien bzw. Genres: Sie reichen von Video und Fotografie über Zeichnungen bis hin zu Installationen. In den letzten Jahren sind partizipative Ansätze und ortsspezifische Praktiken immer mehr in den Vordergrund gerückt, wodurch sich auch das material-mediale Spektrum weiter ausdifferenziert hat.

Vita

lebt und arbeitet seit 2004 in Berlin

AUSBILDUNG
2001 - 2002 Goldsmiths College, London, (MA Fine Art)
1994 - 1998 Ecole supérieure d’art visuel Genf, (Diplom)
1993 - 1994 Schule für Gestaltung, Luzern
1988 - 1992 Hochbauzeichnerlehre, K. Bernath & C. Frei Architekten, Zug

FÖRDERBEITRÄGE/AUSZEICHNUNGEN/PREISE
2022 Recherchestipendium, Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Berlin
2016 Atelier Flex, Kanton Zug
2013 Residency Genua, Stadt Zug und SKK
2012 bbk Atelier, Berlin
2011 Residency London, Kulturstiftung Landis & Gyr
2007 Bourse pour artiste de plus de 35 ans, Genf
2005 Zuger Werkjahr
2005 Namics-Kunstpreis
2004 Eidgenössischer Preis für Kunst
2004 Jurypreis Jahresausstellung, Kunstmuseum Luzern
2004 Bourse Lissignol-Chevallier et Galland, Genf
2004 Förderbeitrag des Kantons Zug
2004 Residency Berlin, Kanton Zug
2000 Weiterbildungsbeitrag des Kantons Zug
1999 Preis des Fonds cantonal de décoration et d’art visuel de Genève
1999 Förderbeitrag des Kantons Zug

PROJEKTE IM ÖFFENTLICHEN RAUM / KUNST AM BAU WETTBEWERBE
2020 Eingeladener Wettbewerb, Kunst im öffentlichen Raum in Berlin-Lichtenberg
2019 Eingeladener Wettbewerb, Bundesministerium für Gesundheit, Berlin
2017 Arena, Projekt im öffentlichen Raum, Ebersberg
2011 Eingeladener Wettbewerb für einen Brunnen, Arenaplatz Zug

EINZELAUSSTELLUNGEN (AUSWAHL)
2023 Seeing Is (Not) Believing, Sladjan Nedeljkovic & Roland Schefferski, Kunsthalle Rostock
2022 Seeing Is (Not) Believing, Sladjan Nedeljkovic & Roland Schefferski, Nationalmuseum Stettin – Museum für zeitgenössische Kunst
2022 KunstKubus, Cham
2021 Meeting Points, Billing Bild, Baar
2021 Encounters, Verwaltungsgebäude Zug
2017 Space arrangements, Kunstverein Ebersberg
2017 Drifting, Kunstverein Würzburg
2016 In Motion, Galerie Billing Bild, Baar
2014 Über Blicke, Galerie im Saalbau, Berlin
2014 Tauschbörse, mit Katrin Glanz, Galerie M, Berlin
2014 Spazi-confini-ambiguità, Galleria 44, Genua
2012 In Between, Galerie Billing Bild, Baar
2011 Observatory, A trans, Berlin
2010 Discovery, Kunsthaus Zug
2010 Across the universe, 2nd home, Berlin
2010 Travelling Light, Temporäre Kunstbox, Berlin
2009 Kunstmuseum Thun
2009 Artport, Berlin
2008 Landpartie, Zürich
2007 Gemeindegalerie, Meggen
2007 Galerie 35, Berlin
2007 Lokal-int, Biel
2005 Galerie Billing Bild, Baar
2003 Piano Nobile, Genf
2002 o.T. Raum für aktuelle Kunst, Luzern
2001 Galerie Billing Bild, Baar
2000 Galerie 50 m2, Genf

GRUPPENAUSSTELLUNGEN (AUSWAHL)
2025 Here and Now, Shedhalle Zug
2024 Nierprzekas, Galeria Sztuki Rozruch, Poznan
2024 Neuvermessung, Galerie am Kietz, Kunstverein Schwedt
2024 RE:VISION, Galerie Nord | Kunstverein Tiergarten, Berlin
2022 Dessin, Hans Erni Museum, Luzern
2022 Filmriss, Endmoräne-Ausstellung, Altes Kino Frankfurt (Oder)
2021 Sharity – Teilen, Tauschen, Verzichten, Kunst(Zeug)Haus, Rapperswil-Jona
2020 Zu Tisch, mit Katrin Glanz, Vögele Kultur Zentrum, Pfäffikon
2020 Poesie der Auflösung, Kunstraum Tosterglope
2020 Bezug – Werke der Sammlung, Kunsthaus Zug
2019 Morgen schwimmt der Mond, Projektraum Kunstquartier Bethanien, Berlin
2018 Bank, Blank, Berlin
2017 Secret Garden, Villa Lauried, Zug
2017 Anders. Wo. Zuger Aus- und Einwanderungsgeschichten, Museum Burg Zug
2017 48h Neukölln, Berlin
2016 Zeitgenössische Kunst aus Zug, Kunsthaus Zug
2015 48h Neukölln, Berlin
2014 FAX, Karst, Plymouth
2013 Destillat, Kunstverein Tiergarten | Galerie Nord, Berlin
2012 Drifting, Haus der Kulturen der Welt, Berlin
2012 Lost in Tugium, Zug
2011 Jahresausstellung, Kunstmuseum Luzern
2011 Centro cultural Recoleta, Buenos Aires
2010 Conver_sações, Baukurs Cultural, Rio de Janeiro
2010 Via Zug, Haus Zentrum, Zug
2009 Jahresausstellung, Kunstmuseum Luzern
2009 General Public, Berlin
2008 Swiss Art Awards, Basel
2008 Ein Platz, Platz der Vereinten Nationen, Berlin
2007 FernNah 2, Kunsthaus, Zug
2007 Top of Central Switzerland, Kunstmuseum Luzern
2007 Mutamenti, Bellinzona
2006 Swiss Art Awards, Basel
2006 Jahresausstellung, Kunstmuseum Luzern
2006 Burgbezug, Museum Burg Zug
2006 Halos, At the European Comission, London
2005 Jahresausstellung, Kunstmuseum Luzern
2005 USUK show, Three Colts Gallery, London
2005 USUK show, Lab Gallery, New York
2005 Centre d’art en l’Ile, Genf
2005 Planet 22, Valparaiso, Chile
2005 Planet 22, Message salon, Zürich
2004 Swiss Art Awards, Basel
2004 Centre d’art contemporain, Genf
2004 Jahresausstellung, Kunstmuseum Luzern
2004 Me Myself I, Kunstmuseum St.Gallen
2004 Kunsthaus, Zug
2004 Ask the Robot, New York
2004 Un cabinet de curiosités, Piano Nobile, Genf
2003 Jahresausstellung, Kunstmuseum Luzern
2003 Centre d'art contemporain, Genf
2003 Le 102, Grenoble
2003 Galerie Billing Bild, Baar
2003 Yoke and Zoom, Tokio
2002 Landing, GEC Gallery, London
2002 Degree show, Goldsmiths College, London
2000 Galerie Billing Bild, Baar
1999 Kunsthaus Zug
1999 Artamis, Genf

MONOGRAPHIEN
2021 Framing the Real, herausgegeben von der Kunsthalle Rostock und dem Nationalmuseum Stettin - Musem für zeitgenössische Kunst, edition metzel, München
2015 Seeing is (Not) Believing, herausgegeben vom Bezirksamt Neukölln von Berlin, The Green Box Kunst Editionen, Berlin
2010 Discovery, Künstlerbuch mit begleitendem Textheft, Revolver Publishing, Berlin
2009 Collection Cahiers d’artiste, herausgegeben von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, Edizioni Periferia, Luzern / Poschiavo