Ulrike Hannemann

Werke

[AdW–31/12-91]

Monitor-Installation auf Fototapete, Haus am Kleistpark, Berlin, 2022 © Ulrike Hannemann / VG Bildkunst Bonn

Aufgang C, Erdgeschoss, Schlüsselkasten / Aufgang C, 4. Stock, Heizung © Ulrike Hannemann / VG Bildkunst Bonn

Aufgang B, Keller, Polsterstühle © Ulrike Hannemann / VG Bildkunst Bonn

Der Industrie-Plattenbau an der Prenzlauer Promenade 149–152 in Berlin-Pankow wurde Ende der 1970er-Jahre als Standort der Akademie der Wissenschaften der DDR errichtet und wird heute von Künstler*innen genutzt, die erfolgreich für den Erhalt des Gebäudes als Atelierhaus gekämpft haben. Über sechs Geschosse verteilen sich auf ca. 15.000 m2 Nutzfläche, hunderte Räume, davon mehrere Säle im Erdgeschoss, ehemalige Kantinen, Bibliotheken und Vortragssäle. Momentan wird das Gebäude bei laufendem Betrieb saniert. Drei Jahre lang habe ich die Besonderheiten dieses Ortes sowie die Spuren der Nutzung dokumentiert. In meiner Arbeit [AdW–31/12-91] über den Plattenbau zeige ich, wie Vergangenheit und Gegenwart miteinander verflochten sind und wie sich Veränderungen im Laufe der Zeit an einem konkreten Ort manifestieren. Der Titel der Arbeit [AdW–31/12-91] bezieht sich auf das Datum der Abwicklung der Akademie der Wissenschaften der DDR. – 137 Motive, Einzelbilder und Sequenzen – Slideshow: 89 Slides im Loop, 4-K Video auf Monitor oder als Projektion – raumbezogenen Fototapeten: Größe variabel – gerahmte Fotografie: je 45 × 34 cm – Publikation mit 136 Seiten, 2023

PINNACLE

Natural ventilation © Ulrike Hannemann / VG Bildkunst Bonn

Lift lobby © Ulrike Hannemann / VG Bildkunst Bonn

Der Pinnacle@Duxton in Singapur gilt als ein gelungenes Beispiel nachhaltigen Städtebaus, der sowohl auf die Klimaveränderung als auch das Bevölkerungswachstum reagiert. Der Gebäudekomplex, ein Projekt des öffentlichen Wohnungsbaus, besteht aus sieben Wohntürmen, ist 50 Stockwerke hoch und beherbergt 1848 Wohnungen. Auf einer Fläche von 2,5 Hektar Land leben fast 8000 Menschen. Mich hat interessiert, wie es bei Bauprojekten dieser Größenordnung gelingt, ein menschliches Maß zu bewahren. Wie wird für ein ausgeglichenes Verhältnis von öffentlichen und privaten Räumen, von übersichtlicher Strukturierung und individuellen Gestaltungsmöglichkeiten gesorgt? Die Arbeit PINNACLE erstellt ein modellhaftes Porträt der Wohnblöcke, wobei es nicht um die Dokumentation einer Architektur geht, sondern um die Aneignung und Übertragung der planerischen Konzepte und Organisationsprinzipien auf die Fotografie. Komplexe Strukturen werden durch Dekonstruktion und anschließende Rekonstruktion auf Muster reduziert. – 47 Fotografien: verschiedene Größen, als Pigmentdrucke oder als Fototapete – Patterns: Größen und Skalierung variabel, Fototapete – Publikation mit 192 Seiten, Vexer Verlag Berlin, 2023

The Palace _Then and Now

5 Telephones © Ulrike Hannemann / VG Bildkunst Bonn

Stone flower curtain with Bamboo segments, Part 3 © Ulrike Hannemann / VG Bildkunst Bonn

Fixed Radio Board_2016 / Rooftop © Ulrike Hannemann / VG Bildkunst Bonn

Der Unabhängigkeitspalast in Ho-Chi-Minh-City wurde als Synthese von klassischer und vietnamesischer Moderne entworfen und diente zunächst dem Präsidenten der Republik Südvietnam als Wohn- und Amtssitz, bis er im Jahr 1975 von nordvietnamesischen Truppen gestürmt wurde. Nachdem das Bild eines Panzers, der die Tore des Palastes durchbrach, um die Welt ging, markiert der Ort das offizielle Ende des Vietnamkriegs. In der Arbeit untersuche ich den Umgang mit historischen Zeugnissen sowie ihre intendierte Rezeption. – 38 Fotografien, Pigmentdrucke auf Tecco Pfr295 Fineart Rag, gerahmt mit Museumsglas, drei Größen 26 x 34 cm, 45 x 34 cm und 67 x 51 cm – Fotografie auf Vliestapete, 5 verschiedene Motive, Größe variabel

Eckdaten

https://www.ulrikehannemann.de

Fotografie, Installation, Konzeptkunst

* 1977

Meine Arbeiten kreisen um den Prozess der Bildwahrnehmung: Weit mehr als die visuellen Informationen bestimmen unsere Erfahrungen und Erwartungen, Kontext oder Perspektive und vieles mehr die Interpretation eines Bildes – und letztlich auch die der Realität.  Ich frage: Was bedeutet es, sich „ein Bild zu machen“?
Für meine Arbeiten erstelle ich Fotografien oder recherchiere in Archiven. Ich generiere neue Bilder mit bildgebenden Verfahren. Technische Bilder betrachte ich unter kunstwissenschaftlichen Gesichtspunkten und Bilder aus dem Alltag unter denen der Wahrnehmungspsychologie. Ich kombiniere Aspekte einzelner Bilder und collagiere heterogene Bildtechniken.
 Am Ende meines Arbeitsprozesses entsteht ein neues Bild – ein Bild, welches haptisch oder durchsichtig sein kann, abstrakt oder konkret. Es kann dreidimensional sein und sich durch Licht und Schatten im Tagesverlauf verändern oder durch eine Illusion einen Perspektivwechsel ins Spiel setzen. 
Es entsteht ein Bild, welches im Zusammenspiel mit einem Ort einen Assoziationsraum öffnet, in welchem sich der Betrachter sein „eigenes Bild machen“ kann.

Vita

2003 Staatsexamen Pharmazie, HU Berlin
2010 Diplom Fotografie / Bildendende Kunst, HGB Leipzig
2013 Meisterschülerabschluss, HGB Leipzig

Ausstellungen / exhibitions (selection)
2024 [AdW–31/12-91], Atelierhaus Prenzlauer Promenade, Berlin (E)
2023 PINNACLE, Vexer Verlag, Berlin
2023 byob, ENTER ENTER, Amsterdam, NL
2023 Signs of Impermanence, Jinny Gallery, Tokio, JP (K)
2022 HaK Lab, Haus am Kleistpark, Berlin (K)
2022 [AdW–12/31-91], STRouX by Christof Zwiener, Berlin (E)
2021 Scope of Responsibility, Museum für Angewandte Kunst Gera (K)
2019 The Palace _Then and Now, Pavillon Populaire, Montpellier (E, K)
2018 Perspektiven – Strategien des Realen, Kunstforum, Darmstadt (K)
2017 The Palace _Then and Now, Galerie Loris, Berlin (E) 
2016 Fraud, Fake and Fame – Goldrausch 2016, St. Johannes, Berlin (K)

Preise und Stipendien / grants and awards
2023 Aufenthaltsstipendium im Künstlerhaus Lukas, Ahrenshoop
2022 Recherchestipendium, Stipendium des Berliner Senats
2022 Nominierung Kunstpreis Haus am Kleistpark
2021 13. Aenne-Biermann-Preis, Anerkennung
2019 Boutographies Prize, Montpellier, FR, Sélection officielle
2016 Goldrausch Künstlerinnenprojekt, Berlin 
2013 Nominierung für das Stipendium Junge Kunst in Essen 2013 
2010 International Departure: Gate 10, Fondazione Fotografia, Modena
2008 Plat(t)form 08, Fotomuseum Winterthur