Dekoloniales Denkzeichen

Preisträger*in

The Lockward Collective, Earth Nest
The Lockward Collective, Earth Nest

Eckdaten

Jahr
2024
Auslober
Private

Wettbewerbsart

Offener zweiphasiger anonymer Kunstwettbewerb

Teilnehmende

The Lockward Collective (Jeannette Ehlers, Patricia Kaersenhout), Earth Nest (1. Rang)
Nina Berfelde, (luft)wurzeln
Pedro Lasch, Bell Drum
Diana Sprenger and Elan Williams, The ground beneath your feet
Steven Anwar, Afro-Mandala
Bettina Hutschek und Alioum Moussa, Core Column
Jean-Ulrick Désert, Roberto Uribe-Castro, Licht der Wahrheit
Emeka Udemba, Lineage
Miguel Braceli, Flag of Roots
Ulrich Vogl, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft 1884, 2024, 2164
Orevaoghene Jenkins Okpokpor, ISI ESEMO
Elisabeth Masé & the Collective, Shelter
Romy Achituv, Heimlich/Unheimlich
Ingrid Cuestas, IN LAK’ECH
Chaz Maviyane-Davies, Spirit of Sankofa
Tuli Mekondjo, Nicola Brandt und Muningandu Hoveka, UNBOUND
Rebecca Korang & Jeremiah Ikongio, The Ghost of a Memorial
Dwi Januartanto, Unfinished Business
ANCESTRAL COUNCIL WILLKA YAKU (SACRED WATER) und EYDER FABIO CALAMBÁS TRÓCHEZ (ISUA PØRØPIK), THE WORD OF THE GREATER SPIRIT OF FIRE
Ade Adekola, The Crystal Sentinel

Fachpreisrichter*innen

Kristina Leko (Universität der Künste Berlin, bildende Künstlerin)
Maria Linares (Bildende Künstlerin)
Chika Okeke-Agulo (Princeton University, bildender Künstler, Vorsitz)
Gary Stewart (Queen Mary University London, bildender Künstler)

Sachpreisrichter*innen

Sylbee Kim (bbk berlin, bildende Künstlerin)
Mithu Melanie Sanyal (Autorin)

Stellvertretende Sachpreisrichter*innen

Sonja Hohenbild (Bildende Künstlerin)

Vertretung des Auslobers

Michael Küppers-Adebisi (Berlin Global Village gGmbH, bildender Künstler)

Wettbewerbskoordination

Salwa Aleryani
Oscar Ardila
Stefan Krüskemper
Géraldine Makazamba Ngolo
Katinka Theis

Preisgelder

Realisierungssumme:
750.000 €

Verfahrenskosten:
750.000 €

Aufwandsentschädigung:
4.000 €

Zum Wettbewerb

Das Projekt „Dekoloniales Denkzeichen“ setzt sich künstlerisch mit dem deutschen Kolonialismus und seinen fortdauernden Auswirkungen auf das Nord-Süd-Verhältnis auseinander und nimmt dabei eine dekoloniale Perspektive ein. Ziel ist es, ein breites Publikum – Berlinerinnen wie Touristinnen – zur Auseinandersetzung mit kolonialen, postkolonialen und neokolonialen Kontinuitäten, Machtasymmetrien und der Rolle von NROs einzuladen. Das Denkzeichen soll als ästhetischer und diskursiver Ort im Berlin Global Village Raum für Reflexion und künstlerische Auseinandersetzung bieten.

Teilnehmende

The Lockward Collective, Earth Nest

The Lockward Collective (Jeannette Ehlers, Patricia Kaersenhout), Earth Nest

1. Rang

Der Entwurf zeichnet sich durch eine leichte und filigrane architektonische Form im Verhältnis zur umgebenden Architektur aus. Er bildet einen sakral anmutenden Raum und schafft durch die Sammlung der Erden einen Ort des Gedenkens, der Begegnungen ermöglicht.

Nina Berfelde_(luft)wurzeln

Nina Berfelde, (luft)wurzeln

Das Projekt überzeugt durch das Engagement verschiedene Gemeinschaften in die Umsetzung zu involvieren. Der Umgang mit der Natur und die aktive Einbeziehung des Menschen schaffen einen dekolonialen Prozess. Die Qualität der Arbeit ist der nicht-monumentale Ansatz, der sich gegen klassische Vorbilder stellt.
Pedro Lasch_Bell Drum

Pedro Lasch, Bell Drum

Der Klang und der rituelle Aspekt des Entwurfs werden hervorgehoben.
Diana Sprenger and Euan Williams_The ground beneath your feet

Diana Sprenger and Elan Williams, The ground beneath your feet

Die Weiterentwicklung durch die Öffnung der Steine sowie deren Aufhängungen werden gelobt. Es wird in dem Entwurf eine starke Spannung erzeugt, die sowohl physischer als auch psychischer Natur ist. Der Entwurf erzeugt ein Gefühl der Gefahr, sowie ein Spiel mit Leichtigkeit und Schwere. Die Installation macht eine kontinuierliche Nutzung des Zugangs weiterhin möglich und erzeugt einen geringen Wartungsaufwand.
Steven Anwar_Afro-Mandala

Steven Anwar, Afro-Mandala

Die Kombination der verwendeten Materialien ist spannungsvoll. Es wird darüber hinaus hervorgehoben, dass die Symbolik einen niederschwelligen Zugang ermöglicht. Zudem wird die Einbeziehung von Communities positiv bewertet
Bettina Hutschek, Alioum Moussa_Core Column

Bettina Hutschek und Alioum Moussa, Core Column

Die Verwendung von den Materialien Sand und Erde, sowie die Einbeziehung von NGOs wird begrüßt. Die Sichtbarkeit ist überzeugend.
Roberto Uribe-Castro_Licht der Wahrheit

Jean-Ulrick Désert, Roberto Uribe-Castro, Licht der Wahrheit

Der Entwurf wird für den Umgang mit dem Raum gelobt. Die Bodenarbeit ermöglicht den ungehinderten Zugang. Die Straßenlaterne verbindet ein lokales Symbol mit einem internationalen Gedanken.
Emeka Udemba_Lineage

Emeka Udemba, Lineage

Der Übergang der Skulptur, die sich von einer Bodenarbeit aus zur Skulptur erhebt, ist besonders gelungen. Der Raum wird dadurch mehrdimensional bespielt, ohne ihn zu überladen
Miguel Braceli_Flag of Roots

Miguel Braceli, Flag of Roots

Der Entwurf überzeugt durch seine Sichtbarkeit und die Neuinterpretation eines nationalen Symbols. Es ist ein Zeichen ohne die Monumentalität, die einem Denkmal sonst zugeschrieben wird. Die Flagge kann eine Einheit abbilden, die durch ihre Wurzeln alle Wesen miteinander verbindet. Es wird eine Verbindung zur Natur als dekoloniale Praxis hergestellt.
Ulrich Vogl_Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft 1884, 2024, 2164

Ulrich Vogl, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft 1884, 2024, 2164

Es wäre eine Sensation, wenn das Kunstwerk umgesetzt würde. Es ist ein kühner und mutiger Entwurf. Die Idee drückt aus, wie sehr wir als Menschen von unseren Wünschen und Utopien geprägt sind. Die Kampagne, die dazu nötig wäre, das Kunstwerk zu bauen, verkörpert bereits ein Denkzeichen.
Orevaoghene Jenkins Okpokpor_ISI ESEMO

Orevaoghene Jenkins Okpokpor, ISI ESEMO

Es wird ein vielfältig nutzbarer, halböffentlicher Raum geschaffen. Der obere Teil der Skulptur hat eine große Leichtigkeit, ist mobil und reagiert auf die Umgebung
Elisabeth Masé & The Collective Shelter

Elisabeth Masé & the Collective, Shelter

Der Entwurf wird für den partizipativen Ansatz gelobt. Es entsteht durch den beschriebenen Prozess ein sozialer Raum, der durch das Bodenmosaik frei für die gedachte Nutzbarkeit und Zugänglichkeit bleibt. Verschiedene Communities werden in den Prozess einbezogen und machen dadurch eine Vielfältigkeit sichtbar
Romy Achituv_Heimlich/Unheimlich

Romy Achituv, Heimlich/Unheimlich

Der große Schritt, aus dem utopischen Entwurf der 1. Phase eine realisierbare Installation zu entwickeln, ist gut gelungen. Es ist eine ästhetisch interessante Form entstanden, die sich in den architektonischen Raum gut einfügt. Die technischen Lösungen wirken stimmig
Ingrid Cuestas_IN LAK’ECH

Ingrid Cuestas, IN LAK’ECH

Das Bild hat gute Qualitäten und die Kraft, »bewusstseinsverändernd« zu wirken
Chaz Maviyane-Davies_Spirit of Sankofa

Chaz Maviyane-Davies, Spirit of Sankofa

Die Skulptur hat ihren Wert in der Verbindung von einer konkreten Symbolik und einer starken Abstraktion. Der Symbolismus hat eine universelle Sprache.
Tuli Mekondjo, Nicola Brandt, Muningandu Hoveka_UNBOUND

Tuli Mekondjo, Nicola Brandt und Muningandu Hoveka, UNBOUND

Es ist von großem Wert, dass eine Frau den afrikanischen Kontinent vertritt. Der Entwurf spricht unmittelbar an und könnte starke, direkte emotionale Reaktionen auslösen.
Rebecca Korang & Jeremiah Ikongio_The Ghost of a Memorial

Rebecca Korang & Jeremiah Ikongio, The Ghost of a Memorial

Die Produktion des Kunstwerks schafft ein wertvolles Narrativ, dass eine große Wirkung haben könnte. Das Werk verbindet auf intelligente Art und Weise den realen mit dem virtuellen Raum. Es bringt thematisch sehr aktuelle Aspekte mit ein. Die Installation passt sich gut in den architektonischen Raum ein, ohne ihn einzunehmen und zu stören.
Dwi Januartanto_Unfinished Business

Dwi Januartanto, Unfinished Business

Mit der Installation wird ein Ort geschaffen, der zur Gemeinschaftsbildung beitragen kann. Community Building wird in Kunst übertragen. Es werden Grundbedürfnisse durch das Servieren von Speisen thematisiert
ANCESTRAL COUNCIL WILLKA YAKU (SACRED WATER) und EYDER FABIO CALAMBÁS TRÓCHEZ (ISUA PØRØPIK)_THE WORD OF THE GREATER SPIRIT OF FIRE

ANCESTRAL COUNCIL WILLKA YAKU (SACRED WATER) und EYDER FABIO CALAMBÁS TRÓCHEZ (ISUA PØRØPIK), THE WORD OF THE GREATER SPIRIT OF FIRE

Der Entwurf macht verschiedene prähistorische Motive und Zeiten sichtbar, die sich auf unterschiedliche Kulturen beziehen. Auf diese Weise entsteht ein Raum und Treffpunkt zwischen den Zeiten.
Ade Adekola_The Crystal Sentinel

Ade Adekola, The Crystal Sentinel

Das Objekt schafft durch die Einbindung der künstlichen Intelligenz einen komplexen Diskurs. Der Entwurf verweist auf eine Art »Afrofuturismus«, der ästhetisch nicht wirklich zu den Gebäuden passt, aber so ein kontrastreiches dekoloniales Statement formuliert.