Kandis Friesen, Diadéo tresor
Realisierungsempfehlung
Diadéo tresor ist eine skulpturale Installation aus Porenbetonsteinblöcken. Sie beruht auf einem architektonischen Detail und wiedergefundenen Artefakt aus den Ruinen des Kaufhaues Wertheim am Leipziger Platz. Das Hauptstück ist eine Schalenstruktur, die einen geteilte Porträtbüste abbildet und einen kreisförmigen Innenraum entstehen lässt. Diesen offenen Raum definiert die Künstlerin als akustisches Zentrum, das alle Umgebungsgeräusche fokussiert und von ihr als ein Instrument, Verstärker und Refraktor für die Geschichte und Gegenwart der Leipziger Straße bezeichnet wird.
msk7, rüber machen
Realisierungsempfehlung
Die dreiteilige Installation rüber machen markiert aus der Vogelperspektive eine unscheinbare Kreuzung der Leipziger Straße. Sie verbindet zwei Laternenmasten über der Fahrbahn mit einer Leitung und einer Reihe darauf sitzender Schwalben, bespielt akustisch die Unterführung mit Vogelstimmen und durchkreuzt mit kurzen Video-Sequenzen die Werbetafel am Straßenrand mit Zugvögeln. Der Titel spielt beiläufig auf die DDR-Geschichte dieser Straße an, auf ihren Wandel von einer Sackgasse zur Hauptverkehrsachse von Ost nach West und auf die heutige Teilung des Kiezes durch den enormen Autoverkehr.
Christof Zwiener, Gertraudenhain
Realisierungsempfehlung
Gertraudenhain ist eine wachsende skulpturale Intervention, die inmitten eines durch Luft- und Umweltverschmutzung belasteten Stadtraums Wurzeln schlägt. Dies soll durch das Wiederaufforstungskonzept „Tiny Forest“ des japanischen Botanikers Akira Miyawaki gelingen. In der begehbaren Struktur/Skulptur soll spätestens im Sommer 2025 ein Mikroklima wahrnehmbar sein. Die Nachbarschaft wird aktiv in Entwicklung und Pflege eingebunden und soll einen Austausch zu Fragen der Stadtentwicklung und Nachhaltigkeit, aber auch dem Verhältnis Kunst und Kultur/ Stadt und deren Produktion anregen.
Ana Alenso, Neue Getraudenbrücke (Liquid Agreement)
Die Neue Gertraudenbrücke in Berlin wird durch eine neue Struktur ersetzt, wobei ihre 50-jährige Existenz mit einer Kunstinstallation gewürdigt wird. Diese nutzt das Kanalwasser und die Brücke, um eine invertierte Brunnenlandschaft zu schaffen, die die Betrachter zur Reflexion über die Naturzyklen und die Bedeutung des Wassers anregt.
Ethan Hayes-Chute
Georg F. Klein, Wer Strassen Sät…
Der 1979 errichtete Wohnkomplex Leipziger Str. sollte ein Schaufenster sozialistischen Lebens sein, ist jedoch heute von Verkehrslärm und Leerständen geprägt. Die künstlerische Intervention „Wer Straßen sät…“ verwandelt den Lärm in Musik, integriert Bewohnerstimmen und schafft mit Licht- und Wandgestaltungen sowie einer halbrunden Mauer eine schützende Atmosphäre, die an die Geschichte des Ortes erinnert und als Lärmschutz dient.
Candy Lenk, palma manus
Das Projekt palma manus vergrößert Fotografien von Bewohner*innen der Leipziger Straße um das 20-fache und platziert sie im städtischen Raum. Vor dem Hintergrund der imposanten Gebäude entsteht eine neue Wahrnehmung der Architektur und des urbanen Raums. Anstatt politischer Bekenntnisse zeigen die Bewohner ihre sensiblen Handflächen der Stadt, wodurch eine Installation in drei Zonen entlang der Straße entsteht.
Christl Mudrak, Freiluftatelier Leipziger Straße
Ein temporäres Freiluftstudio wird fünf Meter über der Leipziger Straße errichtet, um ein 25 Meter langes Gemälde zu schaffen. Das Projekt soll die Straße nicht nur als Verkehrsweg, sondern auch als Kunstraum nutzen und die Wahrnehmung der Straße sowie deren kulturelle Identität verändern.
Barbara Müller, 30 Sekunden Asphalt
Eine Serie performativer Interventionen entlang der Leipziger Straße wird über zwei Monate an verschiedenen Orten stattfinden und von einem Fotografen dokumentiert. Die Fotos werden vier Wochen lang gezeigt, um das vielschichtige Alltagsleben der Straße neu erlebbar zu machen und Begegnungen zu fördern.
Marion Orfila, WANDEL: Ein ortsspezifischer Spaziergang im Regen
„Wandel“ ist ein ortsspezifisches Video-Projekt, das sich poetisch mit Veränderungen und alternativen Realitäten auseinandersetzt und soziale sowie persönliche Herausforderungen thematisiert. Es bezieht sich auf den „Fünf-Kinder-Tröpfelbrunnen“ und zeigt absurde Szenen im Park, wobei der Regen sowohl als Symbol für Widrigkeiten als auch für spielerische Momente dient.
Wouter Osterholt, Modellstraße/ Szenographie eines Wendepunkts
Die Leipziger Straße, einst ein prestigeträchtiges Projekt, steht aufgrund der Klimakrise vor Herausforderungen. Das „Model Street“-Projekt zeigt alternative Zukunftsszenarien und lädt zur Diskussion über den Klimawandel und die Verkehrswende ein.
Jens Pencho, DA GEWESEN, DAS GETAN
Die Installation an der U-Bahn-Station Spittelmarkt besteht aus zwei doppelseitigen Lichtkästen mit Motiven von Mond und Erde sowie der Phrase „DA GEWESEN, DAS GETAN“, die die Ermüdung der wohlhabenden Gesellschaft symbolisiert. Sie greift die Tradition der Raumdarstellung der ehemaligen DDR auf und kritisiert die Folgen menschlicher Machtexpansion.
Matheus Rocha-Pitta, Die Kartoffelesser
„The Potato Eaters“ ist eine Skulptur, die auf Van Goghs Gemälde basiert und die Frage nach den heutigen „Kartoffelessern“ im urbanen Raum aufwirft. Sie symbolisiert die Verbindung von lebendigem Essen und totem Kunstobjekt und regt zur Diskussion über Hunger und soziale Themen an.
Sonya Schönberger, COHABITATE
Das COHABITATE-Konzept soll den Artenschutz in der Stadt sichtbar und greifbar machen, indem Nisthilfen für Vögel und andere Tiere installiert werden. Durch Workshops und Informationsveranstaltungen werden die Anwohner sensibilisiert und zu Maßnahmen ermutigt, wie z.B. das Begrünen von Balkonen und die Reduzierung von Vogelschlägen an Glasfassaden.
Petra Spielhagen, ...Ich bin Optimistisch...
Das Projekt zielt darauf ab, die oft unsichtbare Gemeinschaft der Leipziger Straße sichtbar zu machen und ihre Geschichte sowie Veränderungen hervorzuheben. Durch Interviews, interaktive Aktionen, einen Pavillon und digitale Elemente werden die Erlebnisse der Bewohner präsentiert und die Kommunikation gefördert. In Zusammenarbeit mit lokalen Partnern soll eine nachhaltige Plattform entstehen, die die Menschen und ihre Fähigkeit zur Veränderung im öffentlichen Raum sichtbar macht.