Bauhaus-Archiv

Preisträger*in

Martin Binder, Hausbau. Eine Spurensuche
Martin Binder, Hausbau. Eine Spurensuche

Eckdaten

Jahr
2023
Auslober
Land Berlin

Wettbewerbsart

Nicht offener einphasiger anonymer Kunstwettbewerb mit vorgeschaltetem offenem Bewerbungsverfahren

Teilnehmende

Martin Binder, Hausbau. Eine Spurensuche (Realisierungsempfehlung)
Rosa Barba, Konzept: Blau
José Délano, Reweaving
Claudia von Funcke, walk of vision
Katrin Glanz, Wie wollen und können wir leben?
Christin Kaiser, I Am Not a Camera
Marion Orfila, Der Grenzgänger
Charlotte Perrin, Volumen, Raum und Muster
Karin Sander, Ei 35:1
Barbara Trautmann, Picknick
Stefanie Unruh, Marianne, Kath, Amri und...
Sunette Viljoen, Von und mit Gertrud, Otti, Gunta, Anni, Lilly, Grete

Fachpreisrichter*innen

Arnold Dreyblatt
Astrid Köppe
Käthe Kruse
Andreas Schmid
Gloria Zein

Sachpreisrichter*innen

Ariane Albers (Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen)
Annemarie Jaeggi (Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung)
Ingo Mix (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien)
Volker Staab (Staab Architekten GmbH)

Ständig anwesender stellvertretender Fachpreisrichter

Christian Kölbl

Wettbewerbskoordination

Gabriele Karau und Karl Karau (kk-archpro)

Preisgelder

Realisierungssumme:
275.000 €

Aufwandsentschädigung:
2.000 €

Zum Wettbewerb

Das Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung in Berlin, gegründet 1960 und seit 1979 in einem denkmalgeschützten Gebäude am Landwehrkanal untergebracht, erhält einen Erweiterungsbau, um Sammlung und Museumsbetrieb auf zwei Gebäude zu verteilen. Das Land Berlin saniert das Bestandsgebäude und realisiert den Neubau nach Plänen von Staab Architekten. Begleitend wird ein Kunstwettbewerb ausgelobt, bei dem eine eigenständige Kunst-am-Bau-Lösung für das Museum entwickelt werden soll, die durch hohe künstlerische Qualität überzeugt.

Teilnehmende

Martin Binder, Hausbau. Eine Spurensuche

Martin Binder, Hausbau. Eine Spurensuche

Realisierungsempfehlung

Der Entwurf greift die Idee des Bauhauses, sich aktuellen Fragestellungen zu widmen, auf und rückt dabei eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit in den Fokus: den menschengemachten Klimawandel. Dieser wird durch drei im Gebäude verwendete Baustoffe thematisiert. Sie werden bis zu ihrer Quelle zurückverfolgt; filmisch wird ihre Herstellung erzählt. Der Entwurf evoziert einen
Prozess des Nachdenkens und Handelns. 

Rosa Barba_Konzept blau

Rosa Barba, Konzept: Blau

Eine raumgreifende Skulptur aus mundgeblasenen Glassegmenten erstreckt sich über drei Etagen, wobei Licht und Perspektive das Blau in unterschiedlichen Nuancen erfahrbar machen. Inspiriert von der Bauhaus-Farbenlehre dokumentiert es das sich ständig verändernde Blau des Himmels und hinterfragt dessen Bedeutung für den Menschen im Zeitalter des Klimawandels.
José Délano_Reweaving

José Délano, Reweaving

Der Entwurf setzt sich mit den Webmustern der Bauhaus-Künstlerinnen auseinander, analysiert diese und interpretiert sie neu durch die Verknüpfung mit der zeitlichen Dimension der eingesetzten Falltafel-Technologie. Im Ergebnis entsteht ein dynamisches Wandbild, das sich im Laufe der Zeit stetig verändert und neuformiert.

Claudia von Funcke_walk of vision

Claudia von Funcke, walk of vision

Das Kunstwerk basiert auf dem Prinzip des Neuen Sehens und spielt mit Perspektiven, indem Betrachter durch Bewegung und Interaktion zu aktiven Teilen der Installation werden. Gestalterisch werden fünf Glaselemente der Fassade durch verschiedene Effektgläser (wie dichroitisches Glas, Waterglas und optische Linsen) erweitert, die je nach Lichteinfall und Blickwinkel wechselnde visuelle Eindrücke erzeugen.
Katrin Glanz_wie wollen und können wir leben

Katrin Glanz, Wie wollen und können wir leben?

Die Arbeit versteht sich als eine Diskussionsplattform: Sie bringt partizipativ ermittelte Antworten auf gegenwärtige, gesellschaftlich bedeutende Fragen wie gemeinsame Werte, die Zukunft des Wohnens, die Bedeutung der Digitalisierung im täglichen Leben oder den Klimawandel zum Ausdruck.

Christin Kaiser_i am not a camera

Christin Kaiser, I Am Not a Camera

Der Entwurf stellt ein räumliches Zusammenspiel von Architektur, Licht und Mensch dar – je nach Position im Raum und dem jeweiligen Lichteinfall ergeben sich immer wieder neue, sich zum Teil überlappende farbige Licht-Schatten in Rosé-, Mint- und Rauchtönen. Konzeptionell setzt sich die Arbeit durch die Auswahl der Bildmotive mit der Rezeptionsgeschichte des Bauhauses und dem Prinzip des Neuen Sehens auseinander. Die großen Glasscheiben schließen direkt an die Architektur an und gewähren aufgeschlagenen Büchern gleich neue Blicke auf das Archiv selbst.

Marion Orfila_Die Geräuschemacher

Marion Orfila, Der Grenzgänger

Der Entwurf versteht sich als Hommage an die kreativen Grundlagen des Bauhauses und seine Experimente mit Form und Material. Zwei Grenzgänger – zwei quaderförmige Blöcke – sind jeweils mittig auf der Wiese verortet an der symbolischen Grenzlinie zwischen Alt und Neu; je eine Hälfte schwebt in der Luft, die andere hat Bodenhaftung. Der dritte Grenzgänger ist eine Faltskulptur, die an der Schnittstelle zwischen Innen und Außen positioniert ist. Diese Skulptur lehnt sich an eine Übung von Joseph Albers an, bei der es galt, den Balgen einer Faltkamera aus Papier nachzubilden.

Charlotte Perrin_Volumen, Raum und Muster

Charlotte Perrin, Volumen, Raum und Muster

Der Entwurf – ein Vorhang – lässt sich in der kurvigen Form der Deckenschiene und in den schrägen Linien und Schleifen des Motivs von den Arbeiten der ehemaligen Bauhaus-Vertreterin und Textilkünstlerin Anni Albers inspirieren. Der Vorhang darf und soll bewegt werden – auf diese Weise schaffen die Besucherinnen und Besucher neue Raumsituationen und verändern damit die Wahrnehmung des Raumes und des eigenen Körpers.

Karin Sander_Ei

Karin Sander, Ei 35:1

Der Entwurf vermittelt zwischen den Formen des Turms – Vertikalen, Horizontalen, Diagonalen –und den Sheddächern des historischen Bauwerks. Die 35-fach vergrößerte Skulptur eines Eis, das auf dem Vorplatz des Museums platziert wird, symbolisiert Vollkommenheit und schafft eine formale Verbindung zum Gebäudeensemble.

Barbara Trautmann_picknik

Barbara Trautmann, Picknick

Eine interaktive Installation, die das soziale und gemeinschaftliche Leben am Bauhaus thematisiert und die Besucher*innen einlädt, Teil der Kunst zu werden. Inspiration ist das „Kleine Schiffbauspiel“ der Bauhaus-Schülerin Alma Siedhoff-Buscher mit 22 verschiedenfarbigen
Holzelementen. Die Proportionen der Holzelemente werden zehnfach vergrößert, als weiße Metallkörper ausgebildet und auf der Grünfläche zwischen Turm und Bestandsgebäude verteilt.

Stefanie Unruh_Marianne, Kath, Amri und…

Stefanie Unruh, Marianne, Kath, Amri und...

Die Arbeit ist dreiteilig: Weiße Strich-Zeichnungen und Zitate an den Fensterscheiben, die gedruckt, auf Format geschnitten und an die Fensterscheiben kaschiert werden, ein Buch über die Bauhaus-Künstlerinnen, ihre Lebenswege und ihre Arbeiten sowie ein Faltblatt mit Informationen über die Zeichnungen und Zitate auf den Glasflächen. Mit der Arbeit soll den Bauhaus-Künstlerinnen und
ihren Arbeiten mehr Präsenz verschaffen werden.

Sunette Viljoen_Von und mit Gertrud, Otti, Gunta, Anni, Lilly, Grete

Sunette Viljoen, Von und mit Gertrud, Otti, Gunta, Anni, Lilly, Grete

Der Entwurf beschäftigt sich mit textilen Webproben von 6 Bauhaus-Studentinnen und übersetzt sie in zeitgenössischen Mineralwerkstoff (gewebte Gedanken werden zu Steinoberflächen) – und würdigt auf diese Weise das Erbe der Künstlerinnen, ihre Experimentierfreude, die kreativen Prozesse ihrer Auseinandersetzung mit Material, Form, Farbe und technologischen Möglichkeiten.