Gymnasium Erich-Kästner-Strasse
Preisträger*in
Eckdaten
Wettbewerbsart
Offener zweiphasiger anonymer Kunstwettbewerb
Teilnehmende
Valentin Hertweck, Wohnung mit Aussicht (Realisierungsempfehlung)
Dorothea Nold, Botanische Begegnung (Realisierungsempfehlung)
Philip Kojo Metz, Ein-Stein (Realisierungsempfehlung)
Ruth Baumann, Zwischenstühlen
Caroline Suerkemper, Promenadenmischung
Nils-R. Schultze, FOUR LETTERS
Isabel Glathar, IRRGARTEN (Nachrücker*in)
Wang Fu, Gemeinsamer Aufstieg
Diana Sprenger & Euan Williams, Nest
Jorn Ebner, PLANETARISCHEN PERLEN
Victor Kegli, Die Antwort
Olaf Bastigkeit, Unter Bäumen
Peter Sandhaus, SYNAPTER (Nachrücker*in)
Andrea Böning, Kakteen
Holger Beisitzer, Fantasie und Wirklichkeit
Fachpreisrichter*innen
Antje Schiffers
Henrik Schrat (Vorsitz 2. Phase)
Barbara Wille (Vorsitz 1. Phase)
Ulrich Vogl (2. Phase)
Sachpreisrichter*innen
Eva Enneking (Planungsgemeinschaft Hausmann-kba)
Carsten Sälzer (HOWOGE, 2. Phase)
Denise Jekel-Ott (HOWOGE, 1. Phase)
Ständig anwesender stellvertretender Fachpreisrichter
Regina Weiss (2. Phase)
Wettbewerbskoordination
Preisgelder
Realisierungssumme:
288.000 €
Verfahrenskosten:
60.000 €
Aufwandsentschädigung:
2.000 €
Zum Wettbewerb
Der Neubau des Gymnasiums in der Erich-Kästner-Straße in Marzahn-Hellersdorf ist Teil der Berliner Schulbauoffensive und wird von der HOWOGE realisiert, geplant für 830 Schüler:innen mit integrierter Sporthalle und Sportaußenanlagen auf einem 17.500 m² großen Grundstück. Der langgestreckte, kammartige Bau schafft durch vier Lichthöfe eine helle Lernatmosphäre und folgt dem Compartment-Konzept für moderne Pädagogik. Im Rahmen der Baumaßnahme wird ein Berlinweit offener zweiphasiger Kunst-am-Bau-Wettbewerb ausgelobt, der bis zu vier Kunstwerke für die Lichthöfe empfiehlt, um Architektur, Schule und Quartier künstlerisch zu verbinden.
Teilnehmende
Eva Susanne Schmidhuber, Lottchen3
Der Entwurf visualisiert kindliche Selbstermächtigung und thematisiert Klimaschutz sowie Bedrohungen der Artenvielfalt. Die 6,2 m hohe Skulptur aus 3D-gedruckter Biomasse zeigt drei sich gleichenden Kindern in verschiedenen Skalierungen, die von unten nach oben kleiner werden und ist von der gegenüberliegenden Straße aus sichtbar.
Valentin Hertweck, Wohnung mit Aussicht
Der Entwurf zeigt eine Musterwohnung aus Betonmöbeln im Innenhof, deren Fläche der durchschnittlichen Berliner Wohnfläche entspricht und deren Elemente – Tür, Matratze, Badewanne – aus einfarbigem Beton bestehen. Die Arbeit thematisiert die Verschiebung von Innen- und Außenraum, generische Strukturen als Ausgangspunkt für eigene Gestaltung und lädt Schüler*innen zur Reflexion über persönliche und öffentliche Räume ein.
Dorothea Nold, Botanische Begegnung
Zwei farbenfrohe Keramik-Säulen im Innenhof symbolisieren Wachstum, Gemeinschaft und gegenseitige Unterstützung. Die Kombination aus kindlich-naiver Formensprache und monumentaler Wirkung vermittelt spielerisch Selbstvertrauen und Gedeihen in Symbiose mit der Umgebung.
Philip Kojo Metz, Ein-Stein
Die kinetische Installation zeigt einen an einem Stahlseil durch den Lichthof schwingenden Backstein, der physikalische Phänomene wie Zeit, Raum und Gravitation sichtbar macht. Sie bezieht sich auf den Physiker Albert Einstein und das Foucaultsche Pendel und thematisiert dabei das Verhältnis vom Einzelnen und dem System.
Ruth Baumann, Zwischenstühlen
Der Entwurf visualisiert das „zwischen den Stühlen sitzen“ mittels einer weiß lackierten Stahlplastik, vier Betonquadern und einem Sandbett. Die Anordnung schafft Sitz- und Spielflächen und wird eingefasst von einem Cortenstahlband, darauf lesbar ist ein Zitat aus Gedichttexten von Kästners Gedicht über Pflanzen.
Caroline Suerkemper, Promenadenmischung
Eine Steinskulptur zeigt die Figur eines aufgerichteten Hundes, der mit wachen Augen in die Höhe blickt. Der dargestellte Hund gehört keiner spezifischen Rasse an, seine Herkunft ist undefinierbar. Er steht symbolisch fü r treue Freundschaft und bedingungsloses Vertrauen.
Nils-R. Schultze, FOUR LETTERS
Der Entwurf schlägt eine im Treppenhaus installierte Leuchtschrift aus LED-beleuchteten Kunststoffrohren vor, deren 4 Buchstaben durch einen Computer gesteuert zufällig zu Worten zusammengesetzt werden. Sie verweist auf die Vielfalt der Lerninhalte des Gymnasiums, ist von außen gut sichtbar und soll durch Beiträge der Schülerschaft sprachlich weiterentwickelt werden.
Isabel Glathar, IRRGARTEN
Die Installation symbolisiert den Lern- und Entwicklungsweg der Schüler*innen mit Kreuzungen und Sackgassen als Metaphern für Entscheidung und Reflexion. Die farbige Gestaltung soll einen bewussten Kontrast zur Architektur bilden. Das Bodenornament aus über 500 eigens gefertigten, glasierten Steinzeugfliesen in 13 Farben wird fugenlos verlegt und durch weiße Marmorkiesel in den Wegen ergänzt.
Wang Fu, Gemeinsamer Aufstieg
Die 11,60 m hohe Skulptur aus sechs orangerot lackierten Holzleitern symbolisiert das gemeinsame Erreichen von Zielen, den Prozess des Lernens und die Dynamik zwischen Lernenden und Lehrenden. Durch ihre offene, vertikale Form und die leuchtende Farbgebung steht sie für Ehrgeiz, Leidenschaft und nachhaltige Materialwahl.
Diana Sprenger & Euan Williams, Nest
Eine filigrane Skulptur aus übereinander geschweißten, bodenlosen Vogelkäfigen, deren Käfigtüren offen stehen, ragt in den Himmel und ist aus allen Stockwerken des Gebäudes sichtbar. Es wird ein Vergleich gezogen zum Gymnasium als dem letzten schützenden Moment, bevor die jungen Erwachsenen in die Welt entlassen werden. Die Arbeit stellt einen Bezug zu den urbanen Hochhaussiedlungen Bezirk Marzahn-Hellersdorf und den grünen Oasen her.
Jorn Ebner, PLANETARISCHEN PERLEN
Die Arbeit besteht aus handwerklich geformten Glasobjekten und einem industriell anmutenden Edelstahlsystem. Durch die Brechungen des Lichts in dem farbigen Glas entstehen in Jahreszeiten unterschiedliche Farbvariationen. Gedanklich soll es Assoziationen zu einem sinnbildlichen „Himmel auf die Erden“ und Lebensträumen wecken.
Victor Kegli, Die Antwort
In einem künstlichen Krater steht ein fast vier Meter hohes, goldglänzendes Objekt mit eingravierten Figuren und Symbolen, das auf eine von der Raumsonde „Pioneer 10“ in den 1970er-Jahre ins All geschossene Plakette verweist. Das Werk thematisiert die Weitergabe von Wissen und wirft die Frage auf, wie sich das Selbstverständnis der Menschheit seitdem verändert hat und künftig wandeln wird.
Olaf Bastigkeit, Unter Bäumen
Im Zentrum des Innenhofs steht eine aus unterschiedlich bearbeiteten Gesteinsplatten zusammengesetzte Skulptur, die den Stumpf einer Buche andeutet. Sie verweist auf Veränderungsprozesse in der Umwelt und betont die CO₂-speichernden Eigenschaften von Holz und Basalt, ergänzt durch eine dichte Bepflanzung.
Peter Sandhaus, SYNAPTER
Die Installation basiert auf einem eigens programmierten Wachstumsalgorithmus, der organische, synapsenartige Strukturen im Raum erzeugt und so Lernprozesse als neuronale Netzwerkbildung visualisiert. Die Skulptur wird als GFK-Konstruktion mit PU-Hartschaumkern gefertigt, sorgfältig beschichtet und in einem goldenen Semi-Glossy-Finish lackiert.
Andrea Böning, Kakteen
Zwei silbrig glänzende, bis zu vier Meter hohe Kaktus-Skulpturen symbolisieren Resilienz und die Fähigkeit, unter herausfordernden Bedingungen zu wachsen – eine Parallele zu den Lern- und Entwicklungsprozessen von Schüler:innen. Basierend auf einem 3D-Scan eines echten Kaktus werden sie im Sanddruckverfahren als Aluminiumguss gefertigt und thematisieren zugleich den Klimawandel und Anpassungsfähigkeit.
Holger Beisitzer, Fantasie und Wirklichkeit
Die Skulptur zeigt eine Figur auf einer Hebebühne im Übergang von Kindheit zu Erwachsensein, die mit einem leuchtenden Zauberstab gen Himmel weist und Fantasie mit Rationalität verbindet. Sie schafft vielfältige kulturelle Bezüge und Blickwinkel; Solarzellen auf der Hebebühne speisen die LED-Beleuchtung des Stabes.