Jeanne Barez Schule

Preisträger*in

Realisierte Arbeit "Alphabet" von Anke Becker © Anke Becker
Realisierte Arbeit "Alphabet" von Anke Becker © Anke Becker
Anke Becker, Jeannes Alphabet
Anke Becker, Jeannes Alphabet

Eckdaten

Jahr
2021
Auslober
Pankow

Wettbewerbsart

Nicht offener einphasiger anonymer Kunstwettbewerb

Teilnehmende

Anke Becker, Jeannes Alphabet (Realisierungsempfehlung)
Susanne Ahner, Wer Jeanna Barez?
Ina Geißler, Rangstreit der Tiere
Anna Herms, Schlüssel der Welt
Ricarda Mieth, Frauenzimmer
Annette Munk
Birgit Schöne, Jeanne Live/ flügge
Christiane Wartenberg

Fachpreisrichter*innen

Leonie Baumann (Vorsitz)
Antje Schiffers (Künstlerin)
Albert Weis (Künstler)
Tilman Wendland (Künstler)

Sachpreisrichter*innen

Andrea Schich (Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen)
Gerhard Feuerstein (Architekt)
Thomas Emmrich (Schulleitung)

Ständig anwesender stellvertretender Fachpreisrichter

Rolf Wicker (Künstler, ständig anwesender stellvertretender Fachpreisrichter)

Wettbewerbskoordination

Atelier Borgelt + Jost
Harald Theis

Preisgelder

Realisierungssumme:
85.000 €

Verfahrenskosten:
45.962 €

Aufwandsentschädigung:
1.500 €

Zum Wettbewerb

Die Jeanne-Barez-Schule in Französisch Buchholz, bestehend aus der „Roten“ und „Gelben Schule“, wird im Rahmen der Berliner Schulbauoffensive um 1,5 Züge erweitert und erhält eine Einfeldsporthalle. Ein nichtoffener Architekturwettbewerb wählte den Siegerentwurf für die Realisierung des Neubaus aus. Begleitend wird ein Kunst-am-Bau-Wettbewerb für die Treppenhalle des Erweiterungsgebäudes ausgelobt, der die Schule als „Schule des Lesens und Schreibens“ thematisch künstlerisch erfahrbar machen soll.

Teilnehmende

Anke Becker, Jeannes Alphabet

Anke Becker, Jeannes Alphabet

Realisierungsempfehlung
Der Entwurf „Jeannes Alphabet“ setzt das Alphabet als Fundament aller Geschichten und Erinnerungen in Szene und verweist damit zugleich auf die wenig bekannte Namensgeberin der Schule. Aus Leichtbeton entsteht ein großflächiges Wandrelief, das durch Spiegelungen, Schattenwirkungen und eine zweite, fragmentarische Ebene verfremdet wird und wie ein geheimer Sprachcode wirkt. So verbindet die Arbeit literarische Symbolik mit ornamentaler Ästhetik und erzeugt subtile Irritationen beim Betrachten.
Susanne Ahner_Wer war Jeanna Barez

Susanne Ahner, Wer Jeanna Barez?

Der Entwurf „Wer war Jeanne Barez?“ macht die Namensgeberin der Schule stellvertretend für viele unsichtbare Frauen ihrer Zeit sichtbar und nutzt dazu einen historischen Kupferstich ihres Mannes Daniel Chodowiecki von 1771. Das Projekt kombiniert ein großflächiges Wandgemälde mit Akustiktafeln, auf denen Schüler:innen ihre eigenen Geschichten und Zeichnungen zu Jeanne Barez präsentieren können. So entsteht eine partizipative Installation, die historische Darstellung, künstlerische Umsetzung und eigene Kreativität miteinander verbindet.
Ina Geißler_Rangstreit der Tiere

Ina Geißler, Rangstreit der Tiere

Der Entwurf greift Lessings Fabel auf und übersetzt sie in eine Installation aus 22 Spiegeln in Tiernasen-Form, die an den Treppenhauswänden angebracht werden. Die Spiegel reflektieren Licht, regen durch ihre Rätselhaftigkeit zu Selbstreflexion und multiplen Deutungen an und knüpfen an die Idee von Selbstbestimmung und Emanzipation an. Ergänzt wird die Arbeit durch den Fabeltext direkt an der Wand, wodurch ein pädagogischer und historischer Bezug zur Aufklärung hergestellt wird.
Anna Herms_Schlüssel der Welt

Anna Herms, Schlüssel der Welt

Der Entwurf knüpft an das Profil der Schule als „Schule des Lesens und Schreibens“ an und verbindet ein Wandbild im Treppenhaus mit zwei Plastiken im Foyer und Lichthof. Die figürlichen Darstellungen von lesendem und schreibendem Kind sowie das Sgraffito-Wandbild mit Anagrammen des Namens „Jeanne Barez“ thematisieren Schrift als „Schlüssel zur Welt“. So entsteht ein poetischer Lern- und Reflexionsraum, der Kindern Identifikation und sinnliche Erfahrung ermöglicht.
Ricarda Mieth_Frauenzimmer

Ricarda Mieth, Frauenzimmer

Dieser Entwurf thematisiert die Namensgeberin Jeanne Barez sowie weibliche Rollenbilder ihrer Zeit durch eine Kombination aus Leuchtschrift, großflächigen Silhouetten, einer Pflanzung im Lichthof und einer digitalen Plattform. Die Arbeit eröffnet Fragen nach Identität, Bildung und Geschlechterrollen und bezieht zugleich die fast namensgleiche Forscherin Jeanne Baret ein. Durch unterschiedliche Medien – Schriftzüge, Bilder, Pflanze und Website – entsteht ein vielschichtiges, ortsübergreifendes Ensemble, das historische Reflexion mit gegenwärtiger Teilhabe verbindet.

Annette Munk

Birgit Schöne_Jeanne Live flügge

Birgit Schöne, Jeanne Live/ flügge

Der Entwurf inszeniert Jeanne Barez als farbenfrohe, stilisierte Frauenfigur mit interaktiven Elementen, die im Foyer als zentrale Skulptur erscheint und von einem Figurenensemble im Lichthof ergänzt wird. Während die Kinderfiguren im Bauch und Rock der Mutterfigur stecken, zeigen sie sich draußen als „flügge“ gewordene Schüler mit flügelartigen Schulranzen. So entsteht eine spielerische Erzählung über Kindheit, Wachstum und das selbstständige Abheben ins eigene Leben.

Christiane Wartenberg