Archäologisches Haus Petriplatz

Preisträger*in

Alona Rodeh (mit Rachid Moro, Nevo Bar und Mascha Fehse), The Tale of the Scale and the Skull
Alona Rodeh (mit Rachid Moro, Nevo Bar und Mascha Fehse), The Tale of the Scale and the Skull

Eckdaten

Jahr
2021
Auslober
Land Berlin

Wettbewerbsart

Nicht offener einphasiger anonymer Kunstwettbewerb

Teilnehmende

Alona Rodeh (mit Rachid Moro, Nevo Bar und Mascha Fehse), The Tale oft he Scale and the Skull (Realisierungsempfehlung)
Stephen Brenn, Requiescant in Pace (2. Rang)
Mansour Ciss
Ivana Franke (mit Dora Djurkesac und Natalija Miodrgovic), Zeit-Geister
Henning Lohner (mit Anne Hosemann), Now you see it now you don’t
Sophie Pompéry, Blaupause
Peter Lang (mit Gabriele Lang-Kröll), Der Blick zurück
Raul Walch, There is a crack in everything (3. Rang)
Laure Catugier, ROTULUS – Nulla dies sine linea

Fachpreisrichter*innen

Aram Bartholl
Kirsi Mikkola
Ulrike Mohr (Vorsitz)
Moira Zoitl
Andrea Stahl (ständig anwesende stellvertretende Preisrichterin)

Ständig anwesender stellvertretender Fachpreisrichter

Christopher Weickenmeier (stellvertretender Preisrichter)

Stellvertretende Sachpreisrichter*innen

Ariane Albers (Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen)
Florian Nagler (Architekt)
Christoph Rauhut (Landeskonservator)

Wettbewerbskoordination

Atelier Borgelt + Jost
Harald Theiss

Preisgelder

Realisierungssumme:
98.500 €

Verfahrenskosten:
44.014 €

Aufwandsentschädigung:
1.500 €

Zum Wettbewerb

Nach spektakulären Funden, die in den Jahren zwischen 2007 und 2009 freigelegt wurden, entsteht in der historischen Mitte Berlins, am Petriplatz, der Neubau des Besucherzentrums Archäologisches Haus. Historisch gehört der Petriplatz zum Cöllner Siedlungskern der mittelalterlichen Doppelstadt BerlinCölln. Auf zwei Seiten durch die Spree arme umgeben, ist der Neubau Teil der baulichen Struktur der Spreeinsel rund um die Gertraudenstraße. Gegen über befinden sich die sogenannte Fischerinsel, eine offene Nachkriegsbebauung mit Wohnhochhäusern und dem zurückgesetzten Flachbau einer Schwimmhalle. Nebenan auf dem Standort der ehemaligen Petrikirche entsteht das interreligiöse Bet und Lehrhaus „House of One“, das durch den erhöhten Petriplatz mit dem Archäologischen Haus verbunden ist.

Teilnehmende

Alona Rodeh (mit Rachid Moro, Nevo Bar und Mascha Fehse), The Tale of the Scale and the Skull

Alona Rodeh (mit Rachid Moro, Nevo Bar und Mascha Fehse), The Tale oft he Scale and the Skull

Realisierungsempfehlung
Der Entwurf ist ein schwarz-weißes Bodenmosaik in einer Größe von 6,50 x 6,50 m, das auf der Platzfläche des Archäologischen Hauses verlegt wird. Als Inspirationsquellen für das Mosaik dienten die reiche Geschichte des Petriplatzes sowie die Praxis archäologischer Ausgrabungen.
Stefan Brenn_Requiescant in Pace

Stephen Brenn, Requiescant in Pace

2. Rang
Bei dem Entwurf handelt es sich um einen Schriftzug mit dem deutschen Wortlaut „Ruhet in Frieden“, der im Eingangsbereich/Windfang des Archäologischen Hauses direkt über dem Sichtfenster zu den Grabungen angebracht werden soll. Der verwendet Schrifttyp wird dafür vom Künstler gemeinsam mit einem Typographen aus original Lateinischen Lettern, die zeitgenössisch interpretiert werden, entwickelt.

Mansour Ciss

Ivana Franke mit Dora Djurkesac und Natalija Miodrgovic_Zeit-Geister

Ivana Franke (mit Dora Djurkesac und Natalija Miodrgovic), Zeit-Geister

Die aus 16 Acrylglasscheiben bestehende Lichtinstallation stellt ein Spiel mit flüchtigen, ephemeren Lichtflecken dar, die in der Luft schweben, und sich vom oberen Teil des überdachten Außenbereichs/Kolonnade bis in das Foyer des Archäologischen Hauses erstrecken. Die Leuchtkörper sind direkt über dem Ossarium positioniert, der Sammlung der Knochenfunde, die teilweise der Öffentlichkeit zugänglich sein werden. Diese „schwebenden Lichter“ sollen laut Künstlerin „die Geister der Menschen, deren Knochen hier ausgestellt werden, versinnbildlichen“.
Henning Lohner mit Anne Hosemann_Now you see it now you don’t

Henning Lohner (mit Anne Hosemann), Now you see it now you don’t

Der Entwurf schlägt eine sich ständig wandelnde Bewegtbild-Ausstellung mit dem Titel für den Eingangsbereich des Archäologischen Hauses vor. Die Installation greift auf Archivbilder des Museums über die Ausgrabungen und die bewegte Geschichte der Stadt zurück und wird mit eigenen assoziativen Interpretationen des Künstlers verbunden.
Sophia Pompéry_Blaupause

Sophie Pompéry, Blaupause

Der Entwurf schlägt für den Luftraum des Besuchertreppenaufgangs das lichtaktive Wandbild Blaupause vor. Spezielle Farbpigmente sorgen dafür, dass nur am Tage ein Wurzelgeflecht in Erscheinung tritt. Für die Künstlerin „sind Wurzeln ein Sinnbild für Ursprung, Festigkeit und Überrest. Sie bilden nicht nur für die Vergangenheit, sondern auch für die Zukunft eine Metapher: Im Sinne von „Wurzeln schlagen“ stehen sie für einen kraftvollen Neubeginn, für Wachstum und für Symbiose.“
Peter Lang mit Gabriele Lang-Kröll_Der Blick zurück

Peter Lang (mit Gabriele Lang-Kröll), Der Blick zurück

Der Blick zurück von Peter Lang (mit Gabriele Lang-Kröll) lässt mit der Skulptur eine etwa 2,90 Meter hohe weibliche Figur mittleren Alters schräg über den Petriplatz schreiten. Wie ehemals die Lateinschüler scheint sie Richtung Scharrenstraße zu gehen und blickt über die Schulter zurück. Der Künstler bezieht sich mit seinem Entwurf auf die archäologischen Ausgrabungen, wo Fundstücke und Grundmauern langsam schichtweise freigelegt werden. Die Fertigung der Figur erfolgt mittels SCA -Verfahren, wobei ockerfarbener Sand, wenn möglich aus Berlin oder Neucölln, verwendet werden soll.
Raul Walch_There is a crack in everything

Raul Walch, There is a crack in everything

3. Rang
There is a crack in everything von Raul Walch geht von den Einlassungen im Boden der Kolonnaden über in den Eingang zum Besucher:innenraum. „Im Windfang wird der bis zur anderen Straßenseite durchstechende Blick von zwei kinetischen Assemblagen aus Textil- und Feststoffen überflügelt“, so der Künstler. Zu diesen beiden Mobiles im Luftraum reiht sich ein Kleineres im Infobereich. Walch beschäftigt sich in seinem aus vielen einzelnen Interventionen und Eingriffen bestehenden Entwurf mit dem textilen Ursprung von Architektur und seiner Fortentwicklung vom Gewebe zu Ornamentik und vom „Gewand“ das zu Wänden wurde.
Laure Catugier_Rotulus

Laure Catugier, ROTULUS – Nulla dies sine linea

Die Künstlerin schlägt, bezugnehmend auf die ehemalige Lateinschule, mit ihrer Entwurfsidee für den zwischen dem archäologischen Haus und dem „Haus of One“ gelegenen Vorplatz eine Skulptur in Form einer riesigen Pergamentrolle vor. Die überdimensionale Schriftrolle, wölbt sich wie ein Blatt Papier an den Ecken aus dem Boden.