Letzte Wege

Eckdaten

Jahr
2020
Auslober
Mitte

Wettbewerbsart

Nicht offener einphasiger anonymer Kunstwettbewerb mit vorgeschaltetem offenem Bewerbungsverfahren

Teilnehmende

Rahel Zaugg, #wirsinddasmahnmal (1. Preis)
Corbinian Böhm und Michael Gruber, Empfangshalle
Rolf Giegold
Renate Herter
Sharon Paz, Jürgen Salzmann, Karl-Heinz Stenz (REMEMBER), Die Nachbarn
Pia Lanzinger und Michael Hauffen, In zwei Zeiten
Jan und Tim Edler (realities:united), Gemeinsame Wege (1. Preis)
Daniel Seiple, LETZTE WEGE – EINKLANG" (1. Preis)
Renata Stih und Frieder Schnock (Stih & Schnock), Gemeinsame Wege

Fachpreisrichter*innen

Francesco Apuzzo
Arnold Dreyblatt
Manaf Halbouni
Maya Schweizer

Sachpreisrichter*innen

Sabine Weißler
Dr. Elke Gryglewski (Bezirksstadträtin für Weiterbildung, Kultur, Umwelt, Natur, Straßen und Grünflächen im Bezirksamt Mitte von Berlin)
Dr. Andrea Riedle (stellvertretende Leiterin der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz)

Wettbewerbskoordination

Dorothea Strube (Direktorin Stiftung Topografie des Terrors)
Stefan Mathey

Preisgelder

Realisierungssumme:
450.000 €

Verfahrenskosten:
50.000 €

Aufwandsentschädigung:
2.000 €

Zum Wettbewerb

Das Bezirksamt Mitte von Berlin initiierte 2020 zum 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs den Ideenwettbewerb „Letzte Wege“, um neue Formen des Erinnerns an die Deportation und Ermordung der Berliner Jüd*innen zwischen 1941 und 1945 zu entwickeln. Das Projekt will die Nähe zwischen alltäglichem Leben und nationalsozialistischer Verfolgung im Stadtraum sichtbar machen und einen Impuls für die Weiterentwicklung der deutschen und europäischen Erinnerungskultur setzen.

Teilnehmende

Rahel Zaugg, #wirsinddasmahnmal

1. Preis
Mit #wirsinddasmahnmal überzeugte sie durch eine starke digitale Komponente. Eine App zur aktiven Nachverfolgung der Wege sowie visuelle Elemente im Stadtraum boten eine künstlerisch und technisch durchdachte Lösung. Dies war die überzeugendste App-Idee.

Corbinian Böhm und Michael Gruber, Empfangshalle

Der Entwurf überzeugt mit einer klaren und einfachen künstlerischen Idee, die marschierende Menschen durch Videoprojektionen und Graffiti darstellt. Die persönliche Ansprache der Betrachtenden durch menschliche Figuren wurde positiv hervorgehoben. Besonders geschätzt wurde auch die Idee einer zehnjährigen Verstetigung durch eine Halbtagsstelle. Dieser Gedanke setzte einen Maßstab für die weiteren Entwürfe.

Rolf Giegold

Er brachte mit Plakatwechslern eine moderne, urbane Ästhetik ein. Besonders positiv fiel die Idee auf, Schüler:innen durch eigene Plakatentwürfe einzubinden, was dem Projekt eine pädagogische Dimension verlieh

Renate Herter

Ihr Konzept setzte auf im Boden eingelassene Textringe. Positiv aufgenommen wurde der mobile Informationswagen, der multimediale Inhalte vor Ort vermitteln soll.

Sharon Paz, Jürgen Salzmann, Karl-Heinz Stenz (REMEMBER), Die Nachbarn

Das Projekt »Die Nachbarn« überzeugte mit seiner multimedialen Vielfalt: Digitale, physische und performative Elemente bringen das Thema auf vielen Ebenen an die Öffentlichkeit. Die Alltagsnähe und Reichweite dieses hybriden Ansatzes wurden gelobt.

Pia Lanzinger und Michael Hauffen, In zwei Zeiten

Ihr Projekt »In zwei Zeiten« unterwegs überzeugte mit einer menschlich berührenden Idee: Wegpat:innen sollen die Deportationswege symbolisch begehen. Die Einbindung bedruckter Schals mit religiösem Bezug und die Einrichtung eines Projektbüros wurden positiv bewertet.

Jan und Tim Edler (realities:united), Gemeinsame Wege

1. Preis
Der Entwurf, bei dem BVG-Fahrzeuge jährlich mit Leuchtschildern versehen werden sollen, wurde emotional diskutiert. Die radikale, provokante künstlerische Idee, jüdische Namen und den Davidstern in den Alltag einzubringen, wurde als stark und gesellschaftlich wirksam eingeschätzt. Die Fähigkeit zur Auslösung öffentlicher Debatten wurde positiv betont.

Daniel Seiple, LETZTE WEGE – EINKLANG"

1. Preis
Sein Projekt Einklang beeindruckte mit einer sinnlichen Umsetzung: Orchester sollen mit einem gemeinsamen Ton die Wege musikalisch markieren. Diese einfache, tiefgehende Idee wurde als innovativ und emotional wirkungsvoll hervorgehoben.

Renata Stih und Frieder Schnock (Stih & Schnock), Gemeinsame Wege

Mit »Gemeinsame Wege« präsentierten sie einen historisch gut recherchierten Ansatz. QR-Codes an Laternenpfählen verweisen auf Deportationsorte, was als informativ und gut dokumentiert bewertet wurde. Der klare historische Fokus wurde gelobt.