Kommentierung Ernst-Thälmann-Denkmal

Eckdaten

Jahr
2020
Auslober
Pankow

Wettbewerbsart

Offener zweiphasiger anonymer Kunstwettbewerb

Teilnehmende

Betina Kuntzsch, Vom Sockel denken (Realisierungsempfehlung, 2. Preis)
Holger Beisitzer
Andreas Bunte, Zeitsprünge
Almut Determeyer, Hütchen (Anerkennung)
Katharina Heilein
Hans Hemmert, Ernst (Anerkennung)
Nico Krug/Mario Matuschewski, Ernst Thälmann – ein deutscher Superstar (2. Preis)
Matthias Lehmann, Fallen Flag
Robert Patz, Maintenance
Felix Toth

Fachpreisrichter*innen

Susanne Ahner
Matthias Flügge
Via Lewandowsky
Henrike Naumann

Sachpreisrichter*innen

Sören Benn (Bezirksbürgermeister Pankow)
Thomas Flierl (Stellvertretende Fachpreisrichter*in)
Christoph Rauhut (Berliner Landeskonservator und Direktor des Landesdenkmalamtes)
Ruth Klawun (Abteilungsleiterin Bau- und Kunstdenkmalpflege Landesdenkmalamt Berlin)
Annette Leo (Stellvertretende Sachpreisrichter*in)
Andreas Prüfer (Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Leiter des Büros des Senators)

Ständig anwesender stellvertretender Fachpreisrichter

Manfred Butzmann
Marie Luise Birkholz
Stefanie Endlich

Wettbewerbskoordination

Dorothea Strube
Liesa Andres
Anke Paula Böttcher
Anke Kugelmann
Stefan Mathey

Preisgelder

Realisierungssumme:
180.000 €

Aufwandsentschädigung:
2.500 €

Zum Wettbewerb

Künstlerische Kommentierung des Ernst-Thälmann-Denkmals. Die Bezirksverordnetenversammlung Pankow hatte 2013 eine Kommentierung der Ernst-Thälmann-Plastik gefordert, die die Geschichte des Dargestellten und des Denkmals historisch kritisch aufarbeitet, kommentiert und anschaulich macht. Der vom Bezirk Pankow ausgeschriebene Wettbewerb war als deutschlandweit, offen, zweiphasig angelegt.

Teilnehmende

Betina Kuntzsch, Vom Sockel denken

Realisierungsempfehlung, 2. Preis
Betina Kuntzschs Entwurf „Vom Sockel denken“ überzeugt mit einer sensiblen Verbindung aus Filmkunst und skulpturaler Intervention. Die Anordnung von Kuben in Form verkleinerter Sockel greift die architektonische Formensprache des Denkmals auf und wird durch eingravierte Wortgruppen ergänzt, die thematisch mit künstlerisch hochwertig produzierten Kurzfilmen korrespondieren. Diese Filme bieten eine multiperspektivische, collagehafte Auseinandersetzung mit Ort und Geschichte. Die digitale Zugänglichkeit über QR-Codes und die multimediale Präsentation werden als zeitgemäß und überzeugend gewürdigt.

Holger Beisitzer

Andreas Bunte, Zeitsprünge

„Zeitsprünge“ von Andreas Bunte bringt mittels Augmented Reality neue Erzählräume in die physische Umgebung ein. Die Verbindung digitaler Technologie mit skulpturalen Ankern wird als innovativer und gelungener Beitrag zur Auseinandersetzung mit dem Denkmal gewürdigt.

Almut Determeyer, Hütchen

Anerkennung
Almut Determeyers „Hütchen“ stellt ein leuchtend orangefarbenes Objekt gegenüber der Pathos-beladenen Skulptur, das durch seine abstrakte Klarheit und massive Platzwirkung als Signal und Störung wahrgenommen wird. Die Jury lobt die originelle Kontrastsetzung und die symbolische Kraft als „Markierung“ für Wandel und Diskussion über den Umgang mit Monumenten.

Katharina Heilein

Hans Hemmert, Ernst

Anerkennung
Hans Hemmerts „Ernst“, ein überdimensionierter roter Ballon, wird als ironischer, zugleich starker skulpturaler Eingriff gewürdigt. Das Objekt spielt mit Assoziationen zu Feier, Erinnerung und Pop-Ästhetik. Die Jury hebt hervor, dass die Ballonskulptur die Monumentalität des Denkmals auf überraschende Weise bricht und einen emotionalen Zugang eröffnet.

Nico Krug/Mario Matuschewski, Ernst Thälmann – ein deutscher Superstar

2. Preis
„Ernst Thälmann – ein deutscher Superstar“ von Nico Krug und Mario Matuschewski beeindruckt durch radikale Ironie und klare visuelle Setzung: Eine riesige Gliederkette als Rap-Symbol wird temporär am Denkmal angebracht und fungiert als starke künstlerische Geste. Die provokante Verbindung von Popkultur und politischer Ikonografie wird als mutiger Kommentar zur Ideologisierung und medialen Transformation politischer Figuren bewertet.

Matthias Lehmann, Fallen Flag

Matthias Lehmanns „Fallen Flag“ überzeugt durch sein kraftvolles Symbol: eine „gefallene rote Fahne“ als bodennahes Betonelement. Die Formensprache und Farbe erinnern eindringlich an die Geschichte der Arbeiterbewegung und eröffnen ein diskursives Spannungsfeld zwischen Symbolik, Sichtbarkeit und historischer Reflexion.

Robert Patz, Maintenance

Robert Patz’ „Maintenance“ wird für seinen partizipativen, geschichtsreflektierenden Ansatz gelobt. Die Oral-History-Basis, die während der Sanierung durch Gespräche und Archivierung entsteht, wird als wertvoller Beitrag zur erinnerungskulturellen Arbeit gesehen.

Felix Toth